- 134 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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zu bestimmen. Dabei ist es wichtig, die wahrnehmungsmäßige Plausibilität der Einschränkungen zu beachten.
Beschränkungen möglicher Interpretationen

Eine erste Eingrenzung ist die Beschränkung auf eine lokal statische Repräsentation. Der zeitliche Ablauf der Verarbeitung durch den Hörer wird also in der Bewertung nicht unmittelbar widergespiegelt. Dadurch wird die Komplexität des Systems für die Anwendung reduziert und die Lernaufgabe für das Bewertungssystem vereinfacht. Im Hinblick auf Wahrnehmung ist die Verwendung einer statischen Repräsentation plausibel, wenn die Dauer der Ein- und Vorgaben auf kurze Sequenzen begrenzt bleibt. Zweitens kann man durch Beschränkung der Hierarchieebenen die Komplexität begrenzen. Die Zuordnung von Noten und Motiven ist für den hier gegebenen begrenzten Kontext zunächst ausreichend, müßte bei einer Betrachtung größerer Abschnitte allerdings durch ein Modell dynamischer Verarbeitung erweitert werden.

Drittens kann die Beschränkung der Zuordnungen den Raum der Interpretationen eingrenzen. Wenn man für jedes Motiv nur eine Zuordnung zuläßt, ist zwar die Darstellung motivischer Mehrdeutigkeiten unmöglich, aber diese Einschränkung ist für viele Anwendungen sinnvoll, etwa bei Lernprogrammen, wo man i.a. nur eine Interpretation für die Rückmeldung verwenden will, um den Anwender nicht zu verwirren. Auch bei der automatischen Begleitung eines Solisten bei einem notierten Werk muß man sich letztlich für eine Interpretation entscheiden und die Begleitung danach ausrichten.

Es ist zweckmäßig, eine eindeutige Segmentierung im Sinne der Definition 2.5.2 zu verwenden. Es kann zwar mehrere musikalisch sinnvolle Segmentierungen geben, aber es ist, wie bei der Zuordnung, für viele Anwendungen angemessen, sich auf eine Segmentierung festzulegen.

Bewertungen von Interpretationen

Aus der Menge aller möglichen Interpretationen einer Eingabe kann man die richtige oder zumindest eine gute Interpretation herausfinden, indem man eine geeignete Bewertungsfunktion bestimmt. Dadurch kann das Problem der Erzeugung einer Interpretation als Suche nach einer optimalen Lösung in einem Raum möglicher Lösungen interpretiert und die entsprechenden Methoden können angewandt werden. Diese Bewertung soll auf musiktheoretischen und musikpsychologischen Erkenntnissen beruhen und mit Verfahren des maschinellen Lernens anhand von Beispielen optimiert werden.

Ein wesentlicher Unterschied zu bestehenden Modellen der Segmentierung und der paradigmatischen Analyse besteht darin, daß die beiden Aspekte der Aufteilung und Beziehung der Teile in die Bewertung integriert werden. Bezüglich der Segmentierung werden nicht nur die zeitlichen und tonlichen Intervalle zwischen aufeinanderfolgenden Noten bewertet, sondern auch Motive und die Abfolge der Motive. Dadurch lassen sich Bewertungen der Segmentierung und Zuordnung gut kombinieren. Gegenüber existierenden Modellen motivischer Beziehungen wird durch die


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