- 90 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Es gibt Hardware- und Softwaresequenzer, wobei in der heutigen Musikproduktion letztere häufiger eingesetzt werden. Techno-Macher verwenden meistens MIDI-Sequenzer, die zur Steuerung eines (MIDI-)Studios dienen und Geräte wie Drumcomputer, Synthesizer, Aufnahmegeräte etc. synchronisieren sowie über mehrere Spuren (als Steuereinheiten) verfügen. Ferner ist mit Softwaresequenzern das Bearbeiten und Editieren musikalischer Vorgänge möglich: So können Musiker Rhythmuswerte sehr fein einstellen – dieser Vorgang der genauen Quantisierung ist auch bei Techno oft unabdingbar. Per Mausklick kann vom Tempo bis hin zu den Basslinien alles arrangiert werden. Softwaresequenzer ermöglichen den Musikern eine sehr effiziente und übersichtliche Arbeitsweise und sorgen für ein reibungsloses Zusammenspiel der verschiedenen Studiokomponenten.

Je nach Kompositionsweise spielen bei der Produktion von Techno unterschiedliche Komponenten eine Rolle: Für manchen ist es der Sampler und die Rhythmusmaschine. Musiker, die eine analoge Produktionsweise vorziehen, betrachten häufig diverse »Klassiker« an rhythmus- bzw. klangerzeugenden Maschinen als notwendiges Equipment. Für Liebhaber von gesampelten Klängen und Rhythmen ist natürlich der Sampler entscheidend. Auch hier gibt es bevorzugte Modelle. Im Folgenden soll kein Productplacement stattfinden – bestimmte audiotechnische Produktionsgeräte haben in verschiedenen Szenen jedoch Kultstatus erreicht. Ihre klangspezifischen Eigenschaften haben sich ferner zu einem Charakteristikum für eine spezielle Ausprägung von Techno entwickelt oder stehen für die typische Arbeitsweise eines Musikers oder einer ganzen Szene.

A und O tanzorientierter »technoider Clubmusik«4

4 Budde. Elektronische Tanz- und Unterhaltungsmusik. Ebd.
sind die Rhythmusmaschinen (Drumcomputer) und die Synthesizer.

Drummaschinen und Synthesizer besonders der Firma Roland galten und gelten bei Produzenten elektronischer Tanzmusik als der Garant für den ›richtigen‹ Kick. Bei den Drummaschinen sind diesbezüglich szeneintern unter anderem die fette Bassdrum oder treibende HiHats bekannt. Charakteristisch und exemplarisch sind die Sounds der Roland TR 8085

5 Insider sprechen meistens von der 808, der 909 oder der 303.
, der TR 909 und der TB 303 Bass Line, die heute in halbwegs ähnlicher Qualität bereits als Software-Imitat vorliegen.

TR 808: ›Natürlich klingende Drumsounds‹6

6 Bickel kommentiert hierzu: »Da immer wieder von mehr oder weniger ›realistischen‹ (realistisch ist hier im Sinne von naturalistisch gemeint) Klängen gesprochen wurde, muss deutlich darauf hingewiesen werden, dass es eine realistische Aufzeichnung und Wiedergabe von Schallereignissen nicht geben kann. (. . . )Die durch technische Apparate vermittelten Geräusche können die in einem realen Klangraum stattfindenden hinsichtlich ihrer Charakteristika bisher nicht erreichen; sie konnten sich diesen nur asymptotisch nähern.« Bickel. A.a.O., S. 28.
sind das Markante an dieser Drummaschine: »Die Klänge der 808 werden rein analog durch Schwingkreise und Rauschgeneratoren erzeugt. Dementsprechend klingen diese so natürlich unnatürlich.«7
7 Alker, Thomas: Das Dancefloor Buch. Mainz: Schott 1994. S. 98ff.
»The 808 has a real techno feel. Everything on that machine has an electronic feel, it’s not like digitally sampled real drums«,8
8 Atkins, Juan zitiert in: Trask, Simon. Future Shock. In: Kempster. A.a.O., S. 45.
kommentiert Juan Atkins die 808.

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