- 77 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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gewählt werden.«24
24 A.a.O., S. 527.
Vor diesem Hintergrund soll der Kompositionsprozess von Techno in einer Zweiteilung als intentionale und intuitive Vorgehensweise beschrieben werden.

Zudem kann Kreativität hinsichtlich der technologischen Produktionsweise im Techno in der andersartigen Anwendung der technischen Geräte (Instrumente) liegen, als es ihre Bedienungsanleitung verordnet:

»Wahre Kreativität manifestierte sich (. . . ) allzu oft nicht im »korrekten« Bedienungsanleitung-konformen Gebrauch der technischen Mittel, sondern in ihrer subversiven Aneignung, ihrer spielerischen Fehl-Bedienung: Kreativität als De- und Rekonstruktion statt als orthodoxe »Benutzung« von Medientechnologie,«25

25 Wilson: Aufbrüche im Abseits. S .96.

heißt es bei Wilson, dessen These sich größtenteils auf andere Musikstile bezieht, jedoch auf Techno abstrahierbar erscheint. Auch die im Techno durch das Samplingverfahren angewandte De- und Re-Kontextualisierung bereits existierender Musiken, wie es die Rap-Musik initiierte, beschreibt Wilson als »kreative Initialzündung durch Umfunktionierung des Vorhandenen.«26

26 Ebd., S. 97.
So besteht »Kreativität, wie sie die Medientechnik-Klangbastler verstehen, eben nicht in der »persönlichen« Wahl der Preset-Taste, im »individuellen« Mausklick auf vorbereitete Optionen, sondern in der Erfahrung, aus den Geräten etwas heraus zu holen, von dem noch nicht von vornherein klar ist, dass es aus ihnen abrufbar ist.«27
27 Ebd., 100.
Dies kann durchaus für Techno gelten.

Ähnlich wie in anderen Musikrichtungen basiert der Entstehungsprozess von Techno auf den oben skizzierten Grundlagen musikalischer Produktionshandlungen. Im Folgenden stehen zwei maßgebliche Wege der Umsetzung im Fokus der Auseinandersetzung: Sie sind gekennzeichnet durch die intentionale Vorgehensweise, die durch äußere Faktoren der Funktionalität und Zweckbestimmung, aber auch durch Ausdruck von Gefühlen und musikalischen Ideen determiniert ist und die intuitive Vorgehensweise (mit den zur Verfügung stehenden Instrumenten und Operationen) wie das Ausprobieren klanglicher Eigenschaften oder das Austüfteln stilistischer Eigenheiten.

5.2.  Intentionale Vorgehensweise – Atmosphäre, Funktionalität, Anlass

Die folgenden Ausführungen möchten im Ansatz vermitteln, inwieweit ein intentionaler Rahmen die kompositorische Vorgehensweise von Musikern bei Techno absteckt. Ein großer Teil der im vorliegenden Kapitel gemachten Aussagen über Musikerintention bzw. -intuition resultiert hauptsächlich auf feldforschenden Beobachtungen in der Techno-Szene sowie auf informellen Gesprächen mit Techno-Machern. Die meisten Angaben sind ferner gestützt durch Musiker- bzw. Insideraussagen, die durch Fanzines, Radio- und Fernsehbeiträge öffentlich zugänglich waren.


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