vornherein in der Konzeption und
grundsätzlichen Anlage des musikalischen Produktes ein: »Nicht die Tatsache von
elektronischer Musik an sich zwingt dem Musiker also vorher zu präparierende Strukturen
auf, sondern die Abgabe von diversen Kontroll- und Steueraufgaben an programmierbare
Maschinen.«4
4 Bickel, Peter: Musik aus der Maschine: computervermittelte Musik zwischen
synthetischer Produktion und Reproduktion. Bonn: Sigma Medienwissenschaft 1992. S.
75.
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An sich verfahren, ähnlich wie die Klangkünstler der konkreten oder der
elektronischen Kunstmusik, auch viele Techno-Musiker im Kompositions- und
Produktionsprozess nach dem Prinzip der bricolage, der Klangbastelei, die
durchaus unerwartete Ergebnisse nach sich ziehen kann: »Etwas tun, von dem
man vorher nichts weiß, und dabei etwas nachhelfen – es ist genau dieser
spielerische, undogmatisch über high tech wie low tech verfügende Geist des
Musikmachens.«5
5 Wilson. Aufbrüche im Abseits. S.98.
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So kann Techno im musikalischen Handlungsprozess irgendwo zwischen
Komposition und Improvisation angesiedelt werden: »Nach heutiger Auffassung
ist der Unterschied zwischen Komposition und Improvisation keineswegs
prinzipieller und schon gar nicht qualitativer, sondern lediglich gradueller
Art,«6
6 Rösing, Helmut / Bruhn, Herbert: Komposition. In: Bruhn/ Oerter / Rösing:
Handbuch der Musikpsychologie. A.a.O., S. 515.
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heißt es
bei Helmut Rösing und Herbert Bruhn. Die Musiker »bilden mit Mitteln der Medientechnologie
eine mediale Sub- bzw. Gegenkultur aus, schaffen mit hybriden Mitteln zwitterhafte
Artefakte in der Grauzone zwischen Performance, Klanginstallation, Improvisation und
Komposition. . . «7
7 Wilson: Aufbrüche im Abseits. S. 100ff.
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5.1. Musikalisches Handeln – Komposition – Kreativität
Grundsätzlich sollte von der Annahme ausgegangen werden, dass die Herstellung von
Techno wie jede andere Musik-Produktion auch eine musikalische Handlung
ist.
Rolf Oerter beschreibt zunächst vier Ebenen als entscheidende Merkmale von
Handlung: »Festlegung eines Ziels – Einsatz von Mitteln zur Erreichung des Ziels –
Handlungsergebnis – Handlungsfolge.« Auf den Prozess der Musikproduktion bezogen
bedeutet dies: »das Ziel besteht in der Absicht, Musik zu machen« – »das Mittel ist ein
Musikinstrument« – »das Ergebnis besteht in der Erzeugung von Musik« – »die Folgen
zeigen sich in der aufgenommenen, erzeugten Musik (z.B. Beruhigung, Selbsterhöhung
etc.).«8
8 Oerter, Rolf: Handlungstheoretische Fundierung. In: Bruhn/ Oerter / Rösing. A.a.O.,
S. 253ff.
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Ferner spricht der Autor die Unabdingbarkeit des Gegenstandsbezugs von Musik an.
Im
»gemeinsamen Bezug von Hörern und Musikern« sieht er den eigentlichen Sinn
musikalischen Gestaltens. »Die Kommunikation gelingt erst dann, wenn sich beide Seiten
auf den gleichen Gegenstand beziehen und zumindest partiell in gleicher Weise
verstehen.«9
9 Oerter. A.a.O., S. 254.
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Auch resultiert ihm zufolge die »kulturell-gesellschaftliche Bedingtheit« musikalischer
Handlungen »aus dem Gegenstandsbezug«: »Da alle Gegenstände kulturell
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