- 7 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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sondern vielmehr erst eine Einordnung in verschiedene Entwicklungsphasen und -orte möglich. Diese sind zum besseren Verständnis des gesamten Themas im Buch vorangestellt.

Die konkreten Beschreibungen der Entwicklungsanfänge von Techno und House in den USA Mitte der 80er Jahre und in Deutschland Ende der 80er Jahre, von Acid (-House) insbesondere in Großbritannien, von Gabber18

18 Wird oft auch als Gabba bezeichnet.
speziell in den Niederlanden, Trance in Deutschland und Ambient insbesondere in Europa zeigt, wie sehr manche Techno-Strömungen sich untereinander beeinflussen bzw. bedingen: Kein Jeff Mills, kein Juan Atkins oder kein Sven Väth – um hier nur einen geringen Bruchteil sehr erfolgreicher Techno-Produzenten zu nennen – hat immer nur »reinen« Techno produziert: So fließt House in Techno, Techno in Gabber oder Ambient in Trance ein und umgekehrt. Interessant ist, dass sich im Laufe der Entwicklung elektronischer Clubmusik von nunmehr nahezu zwanzig Jahren immer neue Strömungen herausbilden und sich musikalisch-stilistische Vorlieben innerhalb von Techno auch ändern: So ist Techno heute wesentlich weicher geworden, Sprache findet wieder vermehrt Eingang in die Musik, die Tempi sind gemäßigter, aber dafür zuweilen die Rhythmen vertrackter. Bei House sind die Vokalpassagen oft wieder komplett eingesungen.

Die Deutungsversuche, die in den Kapiteln über den Techno-Diskurs zusammengefasst werden, legen den Klärungsbedarf der selbst Mitte der 90er Jahre noch recht neuen Unterhaltungsmusiksparte offen und können unter Umständen als Legitimations- bzw. Vermittlungsversuche einer noch unverstandenen Musik angesehen werden. Dort kommen Experten zur Sprache, die aus ganz unterschiedlichen Motivationen zu Techno Stellung beziehen: Kulturelle, philosophische, ökonomische, politische, physische und psychische und nicht zuletzt soziologische Aspekte werden teilweise sehr kontrovers verhandelt. Besonders in der ästhetischen Bewertung fallen große Diskrepanzen zwischen Szeneangehörigen und -nichtangehörigen auf: Für die einen ist Techno die Musik der Zukunft, während andere Techno als Unmusik begreifen. Diese Meinungen lassen trotz ihrer starken subjektiven Färbung Rückbezüge auf die musikalische Gestalt von Techno zu. Die weniger musikalisch motivierten Meinungen wiederum geben einen Überblick über die Bedeutung von Techno, insbesondere die gesellschaftliche, wie sie sehr strukturiert Gabriele Klein19

19 Klein Gabriele: Electronic vibration. Hamburg: Rogner und Bernhard 1999.
und Erik Meyer20
20 Meyer, Erik: Die Techno-Szene. Ein jugendkulturelles Phänomen aus sozialwiss. Perspektive. Opladen: Leske und Budrich 2000.
erörtern. Die daraus zu entnehmende Wichtigkeit eines neuen Lebensgefühls, das Techno als ein Kollektiv aus Musik, Bildern, Partys, Mode und Jugendkultur in den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppierungen offensichtlich vermittelt, ist nicht zuletzt der sozial relevante Auslöser für die hier im Folgenden stattfindende intensivere Auseinandersetzung mit dem musikalischen Phänomen Techno. Inwieweit Zusammenhänge zwischen dem Gebrauch von Drogen (meistens Ecstasy oder andere Amphetamine) und der Techno-Praxis von Rezeptions- sowie Produktionsseite her bestehen, wird im folgenden Text nicht weiter besprochen, da sie einen bislang weitest gehend ungeklärten Raum einnehmen und eine eigenständige

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