- 6 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Für die Untersuchung zweckmäßig erscheinen die grundlegende vertikale und horizontale Ebene. Die vertikale Ebene gehört zur Soundebene, d.h. zum Klangbild. Für das Verstehen von Techno ist bedeutend, wie sich Klangfarbe und Klangintensität verändern. Dort treten Sounds und deren Klangschichtungen als prinzipielle Gestaltungsmittel zutage. Die horizontale bzw. lineare Ebene der formalen Struktur bildet eine weitere Untersuchungskomponente: In ihr verdeutlichen sich strukturelle Klangreihung, Collagetechnik und wiederkehrende Pattern als Prinzip. Nützliche Untersuchungs-Parameter sind:

  • Grundatmosphäre und Funktionalität
  • Linearer Verlauf (Struktur/Pattern)
  • Rhythmische Ereignisse
  • Vertikaler Verlauf (Sound)
  • Übergreifende Elemente.
Mit welchen praktischen Methoden eine sinnvolle Analyse zu bewerkstelligen ist, hängt freilich von der Fragestellung selbst ab. Verschiedene Analysemöglichkeiten eignen sich für die genaue Beschreibung der klanglichen bzw. rhythmischen Eigenheiten von Techno:
  1. Wie bei musikfolkloristischen Untersuchungen lässt sich durch teilnehmende Beobachtung (beim Tanzen oder Hören) in einem Club oder bei einem Live-Set eine ganze Menge über den musikalischen Gehalt von Techno erfahren: Elemente wie Rhythmus, Funktionalität oder struktureller Aufbau eines Technotracks spiegeln sich im Rezipienten- bzw. Tanzverhalten der Raver wieder. Ferner sind durch die dort herrschende Lautstärke der Musik einzelne Komponenten (Bässe, HiHats) gut herauszuhören.
  2. Klänge werden gehört und durch anschließende Beschreibung vorstellbar. In der Höranalyse folgt die Darstellung der meisten tragenden Elemente aus der direkt zu hörenden zeitlichen Abfolge ihres Einsatzes. Nicht zuletzt deshalb bietet die Höranalyse einen optimalen Ansatz zum Dechiffrieren von Techno.
  3. Anders als ein bloßer Nach- bzw. Mitvollzug von diversen, in einem Track verwendeten Instrumenten bezieht sich die in der Arbeit vorgenommene Produktionsanalyse auf die komplette Produktionsintention und -umsetzung eines Tracks. Musikerkontext und Produktionsweise fließen hier mit ein. Alle Angaben bedürfen jedoch einer Bestätigung durch andere Analysemethoden.
  4. Zur Analyse musikgestalterischer, klanglicher Details wie Lautstärke, Klangintensität, Struktur und zur Sichtbarmachung von Aussagen der Musiker über klangfarbliche Eigenschaften ist die Spektralanalyse, also die physikalisch-akustische Analyse ein nützliches Werkzeug.
  5. Eine Transkription des exakten Tonhöhenverlaufs in Noten ist bei Techno aufgrund der vielen, fließenden Frequenzmodulationen fast schon unmöglich und allenfalls über Sonderzeichen zu verdeutlichen. Jedoch kann ein Notat im rhythmischen Bereich durchaus erkenntnisbringend sein, da es Verhältnisse innerhalb der Rhythmussektion und die Funktionalität eines Tracks aufschlüsseln kann.
  6. Ein aufschlussreiches Ergebnis hinsichtlich der Klangarchitektur (Klangschichtung, Collagetechnik, Struktur, Rhythmus) und der Produktionsweise ermöglicht die MIDI-File-Analyse.
Nach der Zerlegung von Techno in seine klingende Bestandteile wird nicht nur die Verschiedenartigkeit einzelner elektronischer Unterhaltungsmusikrichtungen deutlich,

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