- 69 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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als Akzent der Steigerung des Schönen anzusehen. Für ihn liegt die Bedeutung des Sounds in der Anverwandlung des Anästhetischen: Der Sound betont das Fremdartige als den Faktor, der einen gelösten Genuss von Techno gewährleistet. Schon Nowak sah für die Neue Musik das Geräusch als Element eines konstituierenden Zusammenhangs. »Die brüchige, problematische Gestalt der Musik entspricht der Wahrheit des Ausdrucks in der gesellschaftlichen Situation der Entfremdung176
176 Nowak. A.a.O., S. 68.
lautet seine These, die auch in dem aufgeführten Techno-Diskurs-Überblick als gemeinsamer Nenner vieler Autorenaussagen gelten kann.

Der neue Sound hängt mit der hochtechnisierten Produktionsumgebung von Computern, Synthesizern und Samplern zusammen. Während Laarmann in der Technik des Sampling-Verfahrens die Ursache für innovative Klänge im Techno sieht, gilt für Szepanski die Verwendung von Mikroprozessoren und dem damit verbundenen Generieren von Klängen als Auslöser für eine völlig neue Musik, einer Musik als sogenanntem Frequenzphänomen. Die Besonderheit der technologisch ausgefeilten Produktionsbedingungen sprechen die meisten Verfasser an. So macht Jerrentrup deutlich, dass der Sound ›alter‹ Maschinen lange Zeit unbedingt als Gestaltungsmittel bestimmter Ausprägungen galt. Einige Autoren definieren den Techno-Begriff vom Ursprung der Benutzung der Technik für die Musikproduktion her: Technologie gleich Techno.

Frequenzmodulationen und maschinenhafte Klänge zeichnen also die klangliche Grundeigenschaft von Techno, während im rhythmischen Bereich sich wiederholende, bassorientierte Rhythmen die Basis bilden. Urheber der typischen Techno-Klänge sind spezielle technologische Herstellungsverfahren wie das Sampeln oder Frequenzmodulieren.

Bezüglich der Klangorganisation bringt Mitterlehner einen zutreffenden Vergleich von Techno-Musik mit Trance-Musik. Er beschreibt als entscheidende Merkmale:repetitiver Charakter, allmähliche Steigerung der Intensität, Zunahme der Lautstärke, intensivierter Einsatz nach abrupter Pause, extreme Konstanz, lange Dauer, einfache Formen und minimalistische Veränderungen. All diese Eigenschaften treffen auch auf Techno zu.

Neben der musikalischen Gestalt ging es ferner um die kulturelle Erscheinung von Techno: Hier besprechen u.a. Maset und Klein Techno als eine durch die Synergie von Mensch und Maschine bedingte kulturelle Praxis eines Rituals, nämlich des Trance-Rituals. Beide Autoren vertreten die These, dass bei Techno eine symbiotische Verbindung bzw. Wechselwirkung zwischen Körperlichkeit (Mensch) und Maschine existiert. Allerdings sind sie geteilter Auffassung, ob sich nun die Bewegung aus der Maschinenmusik (Maset) oder sich die Maschinenmusik aus der Bewegung, dem Tanz (Klein) entwickelt. Wie Maset spricht auch Cousto die für die Techno-Praxis zusätzlich wichtige Ebene der Rezeptionsperipherie (Techno-Tanzen in speziell dafür hergerichteten, Atmosphären: künstliche Energy-Drinks, Video- und Lightshows,etc.) als weiteres maschinelles Gefüge an: Eine solche Techno-Praxis schaffe Selbstentfaltung und menschliche Freiräume.

Aus der kulturellen Praxis und den Performances von Techno resultiert nach soziologischer Meinung Meyers eine neue jugendkulturelle Bewegung, die sich anderer


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