- 66 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (65)Nächste Seite (67) Letzte Seite (209)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

should be totally different from anything else that’s happening, but not so different that it’s beyond people so that you end up not interfacing with them.«165
165 Atkins, Juan zitiert in Trask, Simon. Future Shock. In: Kempster. A.a.O., S. 45.

Neben dem bewussten Umgang mit modernen Technologien zur Erzeugung von Sounds, die irritieren und sich gesellschaftlich auswirken sollen, wollen einige Techno-Macher der technisierten Welt Gefühle entgegensetzen und Menschen musikalisch mitreißen. Die Kunst der Zukunftsmusik liegt in ihrer Einfachheit, die dennoch ihre Originalität wahrt, erläutert Carl Craig:

»The way forward is not to deliberately make music that’s difficult for people to understand. Instead, think about the days when Mr fingers and Farley Jackmaster Funk were doing really hot, crazy stuff. It was crazy, but everbody could get into it. It is possible to go ›out there‹ and still take people with you.«166

166 Craig, Carl zitiert in Barr, Tim: Home Entertainment. In: Kempster. A.a.O., S. 78.

Ein Interview mit Marshall Jefferson untermauert die These einer mit emotionalen Inhalten gefüllten elektronischen Musik. Die Mischung und die Art der Klänge entscheide bei seiner Deep House-Musik167

167 Eine der populärsten Formen des House.
, ob die Atmosphäre stimme. Dabei sei technische Perfektion nicht alles:

»That’s the industry way of thinking: perfection. But it’s not really perfect because it doesn’t have any warmth. (. . . ) People think that all there is to copying Marshall Jefferson is copying the drums, copying the piano, copying the bassline. But the only thing they need to do if they’re studying me is study the emotional content of every record.«168

168 Jefferson, Marshall zitiert in:Trask Simon: Emotional Foundations. In: Kempster A.a.O., S. 25ff.

Gefühle in die Musik zu geben, setzt Eddie Flashin Fowlkes169

169 Er teilte in Detroit mit Derrick May Wohnung und Produktionsequipment.
, ebenfalls ein Technobastler der ersten Stunde, gleich mit Techno Soul. Techno Soul sei schon immer wichtig in seiner Musik gewesen, heißt es in einem Interview. Er kritisiert jene Produzenten, die ihm zufolge sich und ihre Musik unter der Vorgabe verkaufen, Techno zu produzieren: »Und das, was schlichtweg fehlt, ist Soul. Ich will Techno zurück zu seinen Wurzeln führen,«170
170 Flashin Fowlkes, Eddie interviewt von: Waltmann, Dirk: Techno heißt nicht 130 plus X in: Raveline 6 / 97, S. 75.
stellt Fowlkes den emotionalen Mangel dar.

Autechre, erfolgreiches englisches Produzentenduo des sogenannten Intelligent-Techno, weiß um den Vorteil, mit Musik absichtlich Gefühle hervorzurufen. Ihre Aussage über das bewusste Zerstören von Gefühlen in und durch einen Großteil elektronisch produzierter Club-Musik mag an der Entwicklungsphase von Techno liegen, denn zu diesem Zeitpunkt, 1997, hatte Techno in Bezug auf Schnelligkeit und Härte schon längst das Ende der Fahnenstange erreicht und galt nahezu als gestorben:

»We try to bring emotion back but use logic to improve emotion, rather than letting logic destroy emotion, what most electronic music does. Use the logic as a tool to help you bring your emotions out rather than use logic to show off, how logic you can be!«171

171 Autechre interviewt von: Wildermann, Gregor. In: Skam! Soundlab. frontpage 6.06. 3/1997, S. 58.

Erste Seite (i) Vorherige Seite (65)Nächste Seite (67) Letzte Seite (209)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 66 -Volkwein, Barbara: What´s Techno