- 64 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Techno-Macher fassen ihre Musik als ein künstlerisches Produkt auf, das durchaus in der Lage ist, gesellschaftlichen Einfluss auszuüben. Allein deshalb sollte sie beständig sein und musikalisch so angelegt, dass sie kein ›billiger‹ Stoff ist, den die Hörer sofort wieder vergessen. Musikalisch müssen dann Klänge und Strukturen produziert werden, die zwar das Gewohnte überschreiten, sie jedoch nicht ins Extreme führen, so dass niemand etwas damit anfangen kann. Das ist der Anspruch, den erfolgreiche Techno-Macher an ihre Musik stellen:

»It’s really easy to lay down a drum track, a little bassline and some little shallow chordline or whatever. So many kids know how to start a track but they don’t know how to finish it, how to make it just right so that it’s got every element but it’s not overbearing. They don’t care about the integrity of the business, or where they’re coming from mentally. All they care about is putting a record out so they can get some money, and they don’t see the terminal damage that the injection of a garbage track is going to do the society,«157

157 Ebd. S. 50.

sagt Derrick May.

Schon immer haben verschiedene Musikrichtungen unterschiedliche gesellschaftliche Gruppierungen angesprochen oder, im Falle einer neuen musikalischen Strömung, zu (neuen) Gruppierungen geführt: So kann Musik bei Menschen ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugen – und das gilt auch für Techno. Demgemäß können Musiker als gesellschaftliche Vorbilder bezeichnet werden, deren Akzeptanz durch öffentliche Institutionen und politische Kräfte unterschiedlich ausfällt. Im Interview gibt Kevin Saunderson die Perspektiven seiner ganz persönlichen sozialen Einflussmöglichkeiten mittels Techno preis:

»I really believe that a lot of drugs were planted in America. They were put among the minorities as a way of breaking down communities, of keeping blacks and other minorities against each other, of keeping the black race from rising. If someone asks me a thousand times, I’ll swear that’s the reason, that’s what’s happening. The only thing we can do is to achieve something positive, set a good example. Beat the system by not doing what they want us to do«.158

158 Saunderson zitiert in Trask. The Sound. Ebd.

Der Musiker afro-amerikanischer Abstammung glaubt immer noch an eine gesellschaftliche Benachteiligung schwarzer Musiker. Seine Strategie besteht darin, erfolgreich zu sein159

159 Auch in Detroit wurden wie anderswo Schwarze diskriminiert.
und somit die einstige Hochburg schwarzer Musiker, nämlich Detroit, wieder zurück auf die musikalische Landkarte zu platzieren.160
160 Nach dem Weggang von General Motors und Motown-Records, galt Detroit als Stadt und als Plateau für Musikschaffende lange Zeit als geringbedeutend.
Es bestehen Gerüchte, dass selbst in der zeitgemäßen, modernen Techno-Bewegung schwarze DJs und Musiker finanziell benachteiligt wurden und weiße DJs und Musiker meistens finanziell größere Erfolge verbuchen.

»Afro-amerikanische Platten bieten schon immer die verlässlichste Quelle für den Dance Groove. Über die Jahre haben diese Platten den Altar des Grooves so nachdrücklich gehuldigt (. . . ), dass sie nur selten in den Charts erscheinen, geschweige denn eine Nummer 1 werden. Als Nebenprodukt dieser Situation glauben alle Groove Gangster (. . . ) bis heute, sie würden von der Musikindustrie (. . . ) abgezogen.


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