- 63 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Wahrnehmung für die dynamischen und konstruktiven Aspekte der modernen Realtität schafft.«152
152 Günther, Hans: Befreite Worte und Sternensprache. Der ital. und russ. Futurismus. In: Funkkolleg Literarische Moderne. Studienbrief 4, 1993. S. 29.

Gesellschaftliche Prozesse zu verändern, einer Entfremdung der durch sie betroffenen Individuen entgegenzuwirken und eine Re-Sensibilisierung der Menschen durch und für Musik herbeizuführen, bedarf weder zu Zeiten des Futurismus noch in der Gegenwart einer Legitimation. Dass deshalb die Musik der Zukunft etwas Neues sein soll, ist sicher schon immer die Intention der Musiker aller Sparten gewesen. Techno-Macher zeigen sich oft müde, in ihrer Musik ›Altes‹ zu zitieren. Ausgenommen sei hier das Remixen und das Sampeln von Passagen aus bereits vorhandenen Techno-Tracks oder anderen ›coolen‹ Elektrosounds, das in den Anfängen von Techno noch verpönt war. Ein großer Teil der Techno-Produzenten ist sehr stark darauf bedacht, neuartige Sounds zu kreieren. Sie sollen so originell und andersartig wie möglich sein, jedoch die ›Grenzen des Hörers‹ nie überschreiten. Welche Grenzen gemeint sind und wo sie liegen, geht aus den Stellungnahmen der Musiker, deren Statements für vorliegendes Projekt zur Verfügung standen, nicht genau hervor. Musikalische Trends zu setzen, ist und war das Anliegen vieler Techno-Tonkünstler. Vor allem die Detroiter ›Musikerfraktion‹ will mit ihren Tracks die Vergangenheit hinter sich lassen und eine neue musikalische Fahrtrichtung vorgeben.

»What’s going to be the music of the future if people keep sampling all this stuff from the past? I figure that the people who are gonna be real successful are those who keep looking ahead, who are going to set the trend. Forget what’s happened in the past. It was good, but let’s move on,«153

153 Saunderson, Kevin zitiert in: Trask, Simon: The Sound. In: Kempster. A.a.O., S. 61.

heißt es bei Kevin Saunderson.

Richtungsweisend wollte schon immer ›The Originator‹154

154 The Originator, da Atkins als einer der wesentlichen Initiatoren von Techno gilt.
Juan Atkins sein. Sein erklärtes musikalisches Ziel:

»I want to be as far on the edge as possible, without going over. I want to stand out whatever I do, but not be so far ahead that people won’t relate to it. It doesn’t really make sense to music that people will get into in 10 years or so. I just want to be involved with things that are going to be interesting enough to set trends or standards.«155

155 Atkins, Juan zitiert in: Trask, Simon. Future Shock. In: Kempster. A.a.O., S. 41ff.

Der Aspekt der Standardisierung einer mit relativ neuen Produktionsmitteln erzeugten Musik ist für den Detroiter Musiker wesentlich – seine Musik soll Trends setzen, verständlich und beständig sein. Das ist auch ein Anliegen Derrick Mays, der zudem in Techno die ganz klare Aufgabe einer Neugestaltung der Zukunft sieht:

»I know it’s hard to make something that’s going to have staying power, but try and make the music as much integrity as possible, because that’s usually the stuff that will last. This quick little crash-in dance music. . . you could make a couple of thousand pounds, but what the fuck is that? The kids have to understand that the music scene is based on the future, and they are the future. If they fuck around with the future then there will be no future.«156

156 May, Derrick zitiert in: Trask, Simon: Ferocious Beat. A.a.O., S. 51.

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