schlägt im nächsten Jahrtausend
zurück.«143
143 Westbam. A.a.O., S. 86.
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Später, im Jahr 1996, weist er darauf hin, dass Musik nur dann spannend ist, wenn
sie »Irrungen und Wirrungen erzeugt und kein Producer mehr weiß, wie das
geht.«144
144 Westbam zitiert in Laarmann, Jürgen: Der Selbstterminator, frontpage 6/1996.
O.S.
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Aus Bekanntem müssten DJ’s Neues zusammensetzen. Nur wie das »neue Ding« aussehen
wird, wüsste er nicht genau. »Wahrscheinlich wird es das erste Ding sein, das nicht aus
Amerika kommen wird. Was Tanzkultur angeht, ist Amerika die alte Welt und Europa die
neue«.145 In Europa habe es
kein Dance-Kulturerbe146
146 Er spricht hier auf Disco etc. an.
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gegeben. Dies ist für ihn die optimale Basis, Neues zu gestalten. Deshalb liegt sein
Schaffensprozess darin, »Dinge aufzubauen und sie dann wieder zu zerstören, um dann
wieder neues aufzubauen. Zerstörung ist immer ein kreativer Akt und der Anfang zu etwas
Neuem«.147
Wusste Westbam, dass die Verherrlichung des aggressiven Dynamismus und der blinde
Konstruktivismus des italienischen Futurismus in das totalitäre System des Faschismus
mündete?
Im musikalischen Futurismus Italiens erklärte der Komponist Franceso Balilla Pratella die
Befreiung der Musik aus dem Korsett des Dur-Moll-tonikalen Systems und aus der Diktatur der
Formenlehre.148
Der Maler und Musiker Luigi Russolo entwarf als einer der Ersten die Utopie
einer Musik, die nicht mehr auf künstlich erzeugten Tönen mit bestimmbaren
Tonhöhen beruht, sondern auf diffusen, nicht-stimmbaren, in der Wildnis von
Natur, Alltag und industrieller Welt vorgefundenen Geräuschen. Hinter beiden
Haltungen steckt die Idee einer Verbindung zwischen Kunst (fiktiver Welt)
und realer Welt. Es ging darum, der industriellen Welt eine (musikalische)
Seele zu geben und gleichermaßen die industrielle Welt in das Reich der Musik
einzubeziehen.149
149 Vgl. Wehmeyer. A.a.O., S. 188.
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Nach dem Schriftsteller Filippo Tommaso
Marinetti150
150 Er begründete den Futurismus. Im Februar 1909 veröffentlichte er das
Gründungsmanifest des Futurismus. Vgl. Apollonio, Umbro: Der Futurismus.
Manifeste und Dokumente einer künstlerischen Revolution 1909–1918. Köln 1972. S.
33–34.
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»beruht der Futurismus ›auf einer vollständigen Erneuerung der menschlichen
Sensibilität, die eine Folge der großen wissenschaftlichen Entdeckungen ist.‹ Sein (. . . )
künstlerisches Programm geht von einer radikalen Kritik an der als überlebt erfahrenen
eigenen Gegenwart aus, fordert den gänzlichen Bruch mit der Vergangenheit und
erklärt die technifizierte Welt zum alleinigen Inhalt und Maßstab einer neuen
Kunst.«151
151 Dahlhaus, Carl und Eggebrecht, Hans Heinrich (Hrsg.): Futurismus. Brockhaus
Riemann. Musiklexikon. Erw. Aufl. Mainz: Schott 1995. Ohne Autorenangabe.
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Dies verlangt er mit einer Radikalität, die sogar eine totale Vernichtung des
Vergangenen mittels Krieg bejaht. Mit der Stilisierung der Geräusche einer
Kriegsmaschinerie als Kunst mündete Marinetti direkt in den Faschismus ein, was große
Kontroversen und schließlich eine Auflösung der futuristischen Gruppierungen in Italien
nach sich zog. Als positive Brücke in die Gegenwart behält nach Literaturwissenschaftler
Hans Günther »das futuristische Projekt der Erneuerung der Sensibilität in einer
rasant sich technisierenden Welt seine Bedeutung, weil es die
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