- 5 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Ein neben Konzepten von Philip Tagg14

14 Tagg, Philip, Kojak – 50 Seconds of Television Music. Toward the Analysis of Affect in Popular Music. Göteborg: Skrifter fran Musikvetenskapliga Institutionen 1979.
und Dirk Budde15
15 Budde, Dirk: Take three Chords. Coda, Karben 1997.
für die Analyse von Techno sinnvoller methodischer Ansatz ist Siegfried Mausers

»Entwurf einer Grundlegung musikalischer Hermeneutik:«16

16 Gruber, Gernot / Mauser, Siegfried (Hrsg.): Musikalische Hermeneutik im Entwurf. Laaber: Laaber 1994.
Strukturanalyse und musikalische Inhaltsdeutung laufen ihm zufolge zusammen. Zudem bietet er mit diesem Modell Wege des erkennenden und ästhetischen Verstehens an, die in das tiefere Wesen der Musik dringen. Für Mauser ist eine Untersuchung des bezeichnend Musikalischen nicht allein durch Notation erfassbar, sondern bezieht das Klangzeitgeschehen, die Klangerscheinung respektive die Ausführung, die das Klangereignis konstituiert, unbedingt mit ein. Hier greift auch Vladimir Karbusickys »ideal komplexes« Verfahren einer ästhetischen Werkanalyse. Er will bei der Erforschung des inneren Aufbaus eines Stückes sowie bei der technischen Analyse des Stoffes Klangflächen als charaktertragende Faktoren berücksichtigt wissen.17
17 Karbusicky, Vladimir: Systematische Musikwissenschaft. München:Wilhelm Fink 1979.

Aus diesen Konzepten resultiert eine weitere, besonders für die Analyse von Techno-Musik wesentliche Kategorie der Rezeption: Die hörende Erfahrung wird durch die Besonderheit des Klangzeitgeschehens neben der strukturell bestimmten musikalischen Materie zum festen Bestandteil eines musikalischen Phänomens.

Ergänzend dazu gilt als Basis einer Analyse der Ansatz Philip Taggs, der traditionelle Analysemethoden mit neueren kombiniert, wobei für ihn die subjektive Interpretation und die intersubjektive Annäherung, d.h. die Übereinstimmung verschiedener Sichtweisen mehrerer Individuen auf die »musical message« einen zentralen Dreh- und Angelpunkt darstellen. Die von ihm vorgeschlagene Checkliste (extra-) musikalischer Faktoren erweist sich als nützliche (Kontroll-)einrichtung (siehe weiter unten vorgeschlagene Parameter).

Für den Prozess des Verstehens bilden notiertes Werk, Ausführung und Rezeption eine Einheit, wobei im Bereich der elektronischen Unterhaltungsmusik die Notation fast schon ein anachronistisches Relikt darstellt, dort jedoch andere Dokumentationsformen wie das Bild der Arrangier-Oberfläche eines Sequenzer-Programmes oder grafische (Struktur-)Skizzen durchaus vergleichbare Funktionen haben.

Ebenso wie Mauser bezieht auch Dirk Budde den/die Komponisten und dessen/deren Absichten mit ein. In seinem Buch über Punkrock zeigt er, wie sinnvoll die Untersuchung musikalischer Ebenen zusammen mit der Selbstdarstellung des Künstlers für die Analyse von Unterhaltungsmusik sein kann. Dies und die Deutung des Kontextes der Entstehung lässt meistens Rückschlüsse auf die musikalische Gestalt zu. Für die genaue Beschreibung von Techno-Musik bieten alle diese musiktheoretischen Modelle eine solide, wenngleich flexible Plattform an.

In der Analyse geht es um die Offenlegung übergeordneter, alle Techno-Ausprägungen betreffende Kriterien, d.h. einerseits um einen Gesamtüberblick der musikalischen Verhältnisse im Techno und andererseits um die Darstellung jener Komponenten wie Bassdrum oder Acidline, die der Musik den gewissen Kick verleihen. Daraus resultiert die Frage: Welche Parameter und Methoden eignen sich zur Analyse von Techno?


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