und Weiterbildung, Vereine als »Konservatoren einer sozialen
Wirklichkeit«116
116 Meyer zitiert Beck, Ulrich: Die Risikogesellschaft. FfM. 1986.
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)
immens in Frage und markieren somit einen Wandel sozio- und jugendkultureller
Entwicklungsprozesse.
Warum Techno als Kultur einen solchen Erfolg haben konnte, erklärt sich
Maset117
117 Maset. A.a.O., S. 20.
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mit der Entstehung der Industrial Music Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre, die
sich zu einer »Folklore eines postindustriellen Zeitalters, die radikal aus den gängigen,
musikalischen Schemata ausbrach«, entwickelt habe. Eine Ursache für den Erfolg von
Rave118
118 Hier im Sinne von Techno verwendet, Anm. d. Autorin.
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sieht der Autor in der »verbindenden Kraft naiv-schöner Melodien«: »das Naive wird im
Ritual gefeiert, und nichts ist schöner als eine naive Melodie, die von einem brachialen
Beat unterlegt ist.« Als dem von Maset bezeichneten Klang der Bejahung schafft Techno
eine Bewegung sehr verschiedenartiger Menschen, die »sich auf der Grundlage ihrer
totalen Unterschiedlichkeit gemeinsame rituelle Räume schaffen können. (. . . ) ein
Erleben, das subjektiv jeweils völlig unterschiedliche Wahrnehmungen während eines
kollektiven Rituals ermöglicht.«
In seinem Aufsatz »Meine Abrechnung« formuliert Jürgen Laarmann, dass Techno
immer mehr als nur Musik gewesen sei. Techno stünde für eine gesellschaftliche
Bewegung, die einerseits über den Dancefloor hinausgehe, deren Ursprung andererseits
wiederum der Dancefloor sei: »Zur neuen Musik gab es neue Parties, die
stilbildend für den Techno-Vibe, das Techno-Prinzip und das Techno-Image
waren«119
119 Laarman: Meine Abrechnung. frontpage 2 / 97.
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.
Im Klangbild von Techno sieht er eine Befreiung der Menschen. Der Spaß am Sound von Techno
verbinde die Menschen zu einer Gemeinschaft. Gesellschaftliche Aspekte wie »Liebe, Friede,
Toleranz, Respekt, Neugier, Freude, Experimentierfreudigkeit, Abwesenheit von Rassismus,
Sexismus«120
würden innerhalb der Techno-Bewegung gefordert und umgesetzt. Schließlich zeichnet
der einstige Techno-Papst Laarmann Techno als die »kulturelle Krönung dieses
Jahrtausend (sic!)«.
Auch in den Ausführungen Hans Coustos gilt Techno als eine
Kulturerscheinung. Er sieht in ihr eine »multimediale, sequenzielle Kunst- und
Ritualform«,121
121 Cousto. A.a.O., S. 69.
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die religiöse, musikalische und meditative, aus alten Traditionen stammende
Elemente mit innovativen Forschungserkenntnissen vereint. Er schätzt wie die in
diesem Kapitel dargestellten Autoren Techno als eine wachsende Kulturform der
Gegenwart ein, an der viele junge Leute teilnehmen. Das Entstehen neuer sozialer
Infrastrukturen in der Technowelt stellt für viele Menschen ein Zuhause und somit eine
kulturelle Gemeinschaft dar. Nach Cousto verbindet Techno »Urkulte mit neuer
Kultur«.122
4.5.2. Politik
Eine derartige Entwicklung provoziert die These nach einer politiklosen Jugend, die
nichts anderes im Sinn hat, als an der auch von der Kulturindustrie gestalteten, freiwillig
gewählten Vergnügungsgemeinschaft teilzunehmen. Nach Meyer ist
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