- 53 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Guattari bezeichnete »maschinische Katastrophengefüge« und der »eiserne Vorhang zwischen dem Sein und den Dingen«92
92 Ebd.
sollten niedergerissen werden.

»Um aus der Faszination durch die Technik und aus der demütigenden Form, die sie manchmal annimmt, herauszukommen, müssen wir die Maschine tatsächlich wieder neu auffassen, anders konzeptualisieren und vom Sein der Maschine als etwas ausgehen, das auf der Kreuzung steht zwischen dem Sein in seiner Trägheit, seinem Charakter des Nichts, und dem Subjekt, der subjektiven Individuierung oder der kollektiven Subjektivität.«93

93 Ebd.

Maset knüpft mit seinen Ausführungen an diesen theoretischen Ansatz Guattaris, »der die Maschine als ein Gefüge versteht, mit dem sich Subjektivität in vielfältigen Formen herstellen läßt.«94

94 Maset. A.a.O., S. 22.
Zudem beschreibt Guattari, dass die Maschine auf das Außen und ihre maschinische Umgebung geöffnet ist und vielerlei Beziehungen zu »sozialen Komponenten und individuellen Subjektivitäten« unterhält95
95 Guattari. A.a.O., S. 118.
. Für ihn ist das maschinische Gefüge durch das Hinzufügen einer subjektiven Komponente die Erweiterung des Konzepts der technologischen Maschine. Maset fasst zusammen:

»So gesehen wird die Maschine zu einer Art Beförderungsmittel, das bestimmte Ausprägungen von Subjektivität ermöglicht, mit denen man sich gleichzeitig aber dadurch in ein kontextuelles Gefüge einbindet, dass vitale Strömungen durch das Gefüge gebündelt, entwickelt, verstreut etc. werden können.«96

96 Maset A.a.O.,

In Techno sieht Maset auf dieser Grundlage eine energetische Verknüpfung zwischen Mensch und Maschine, eine Synergie zwischen Subjekt und maschinellen Elementen. Indem dieses sich gegenseitig bedingende Zusammenwirken individuelle Kontexte übersteige, verschwinde im positiven Sinne das Subjekt, der Mensch in der Maschine. Als plastisches Beispiel nennt der Verfasser einen Auftritt von maskierten Techno-Musikern, deren Intention er wie folgt zitiert: »Techno ist eine Musik, die kein Gesicht hat, deshalb habe auch ich kein Gesicht. Diese Musik strömt aus, sie wird irgendwo aufgenommen und weitergegeben, aber sie kennt kein Gesicht.«97

97 Ebd.
Maset verweist auf die generelle Unverzichtbarkeit der Technik, die dann mannigfaltige Konzentrationen auf sich selbst zulasse, wenn Subjekte mit ihr eine Einheit bildeten. Unwesentlich sei die Autorenschaft, weil es um die Erzeugung von Daten ginge, die anderen maschinell angeschlossenen Subjekten zur Weiterverarbeitung zugeführt würden:

»Das Subjekt verschwindet in seinen Subjektivierungsprozessen, und die Maschinen funktionieren mit dem Subjekt, das zum Element der Maschine wird. Die wahrnehmenden Lebewesen verändern ihre Subjektivität, wenn sie sich an die Maschine anschließen. Damit wird aber die Entfremdung, die in der Loslösung der Maschine von dem Menschlichen besteht, umkodiert«,98

98 Maset. Ebd., S. 24.

das heißt aufgehoben. Techno bringt demzufolge den Menschen durch die synergetische Verbindung zwischen Mensch und Maschine zu sich selbst zurück, ist der Grundgedanke Masets.


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