Mit Techno sind außergewöhnliche, manchmal nahe an der Grenze
der (pop-)musikalischen (Hör-)Gewohnheit liegende Klänge auf die
Tanzflächen der Discotheken und Clubs gekommen. So skizziert
Poschardt73
73 Poschardt. DJ Culture. A.a.O., S. 313.
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die Differenziertheit der geräuschhaften Klänge im Techno
sowie den Einsatz der Technologie gegen ihre eigentliche
Bestimmung.74
74 Gerade zu Beginn der musikalischen Techno-Ära war es gängige Praxis, die Geräte
gegen ihre eigentliche technische Bestimmung zu bedienen und aus ihnen innovative
Klänge zu holen.
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Wie Szenekenner immer wieder berichten, stellt sich bei der Wahrnehmung von Techno
eine Verschmelzung von klanglichen Eigenschaften und menschlichem Körper ein (siehe
Trance-Kapitel). In diesem Zusammenhang machte vielerorts die Wortfloskel der vermeintlich
subsonischen75
75 Die Hörgrenze unterschreitend.
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Bässe, die durch Mark und Bein gehen, die Runde. Für Poschardt
ist »Techno die Musik absoluter Unmittelbarkeit und reiner
Physik«,76
76 Poschardt. A.a.O., S. 314.
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die mit brachialer Wucht direkt in die Nervenschaltbahnen der Menschen gelangt,
von wo aus sie Signale an den Körper sendet. Dies alles hat ihm zufolge seine
Ursache in der Lautstärke, in Quietschgeräuschen und in diesen, auch bei ihm
so benannten subsonischen Basslinien – im Gegensatz zu House und Disco,
die ihre Unmittelbarkeit über »Verführung, Glamour, Charme, Erotik und
Eleganz«77
erhielten. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass beispielsweise der Musikethnologe
Gilbert Rouget die u.a. von Andrew Neher aufgestellte These der neurophysiologischen
Wirkung von Drums für unhaltbar hält. Eine Wirkung erfolge auf anderen Ebenen: »If (. . . )
there is one instrument capable of shaking our nerves, then it must, one would think, be
the drum. Moreover, it is also the instrument par excellence of rhythm, and therefore of
dance.«78
78 Poschardt. A.a.O., S. 314.
Ebd Rouget. A.a.O., S. 170ff.
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Inwieweit es zur Wahrnehmung von Bässen als Körper- und nicht als Hörschall
kommt, könnte mit dem in Clubs durch die Lautstärke entstehenden hohem
Luftschall zusammenhängen. Sogenannte Discobässe haben einen hohen
Schalldruck, der als Stoßwelle auf den Körper trifft. Jedoch kommen die meisten
Subwoofer79
79 Lautsprecher, die sehr tiefe Frequenzen wiedergeben.
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nur selten unter 30 Hz. Allerdings können sich in großen Hallen bzw. tunnelförmige
Hallen, wie sie immer wieder bei Techno-Events beliebt sind, auch Resonanzwellen
bilden, die zur Schwingung tieferer Frequenzen (7–8 Hz) führen. Dies könnte eine
Ursache für die Schallwahrnehmung elektronischer Clubmusik über den Körper
sein80
80 Die Ausführung muss im Bereich des Spekulativen bleiben, da es derzeit keine
wissenschaftliche Untersuchungen hinsichtlich der körperlichen Schallwahrnehmung
elektronischer Tanzmusik existieren.
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Marianne Schust von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin berichtet
zur körperlichen Wahrnehmung von Schall:
»Prinzipiell ist aber insbesondere bei tieffrequentem Schall auch eine Wahrnehmung
über andere Rezeptoren möglich: Schall ist eine Schwingung (der Moleküle), welche sich
wellenförmig in einem elastischen Medium (Gase, Festkörper, Flüssigkeiten) ausbreitet.
Beim Übergang von Luft in Festkörper kommt es wegen der unterschiedlichen Impedanz
beider Medien zu Energieverlusten. Lange Schallwellen
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