- 4 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Säulen technologisch produzierter Unterhaltungsmusik, als da wären das Tempo, die Rhythmik, Klänge bzw. Sounds und besondere Merkmale wie die Verwendung spezieller Instrumente oder anderer herausragender Eigenschaften. Diese reduktive Methode eignet sich zudem bei dem Versuch einer »Gegenprobe« in Form einer Wiederzusammensetzung (›Resynthese‹) bzw. Umverarbeitung der analytisch gefundenen musikstilistischen Charakteristika der einzelnen Techno-Kategorien in realen Klang: Sie befindet sich auf der beiliegenden Compact Disk in Form verschiedener, den einzelnen Techno-Ausprägungen entsprechenden Klangbeispiele mitsamt der verwendeten, wesentlichen Klänge in einer den jeweiligen Tracks vorangestellten kleinen Audiothek13
13 Track No. 01 (TR 808), 02 (TR 909), 03 (House Kit), 05 (Acid Line), 07 (Detroit Kit), 09 (TR 909 fuzzed), 10 (Gabba Kit), 12 (Trance Kit), 14 (Ambient Kit).
, die von der Autorin konzipiert und von Oliver Braun (Köln) produziert wurde.

Für die Definition von Techno ist es sinnvoll, auf einen phänomenologischen Ansatz zurückzugreifen: Eine zunächst allgemeine Orientierung an den hervortretenden Eigenschaften von Techno als Oberbegriff bzw. als spezielle Musikrichtung erwächst aus dem Vokabular, das Medien, Szenekenner und Wissenschaftler zur Verfügung stellen. Dieser erste Einblick wird unter Einbezug ganz persönlicher Erfahrungen und Eindrücke vertieft durch die Konzentration von Techno auf seine am meisten zugänglichen, auffälligen bzw. kennzeichnenden Funktionen, d.h. auf seine funktionelle Charakteristik, auf seinen Produktionsprozess und nicht zuletzt auf seine Entstehungsgeschichte.

Das Musikmaterial selbst tritt dann in den Vordergrund, wenn es um die Sicherung der durch die mediale Vermittlung gefundenen musikalischen Charakteristika von Techno geht. Eine systematische Übersicht über verschiedenartigste Techno-Ausprägungen gibt die Klassifikation in sechs Hauptströmungen. Techno hat zwar nie als eine allgemein verbindliche Formel existiert, jedoch erleichtert eine Kategorisierung die Differenzierung einer Flut von Mischformen, wie sie auch bei Techno auftreten: Fusionen mit anderen Musikrichtungen wie Latino, HipHop oder Jazz sind keine Seltenheit, jedoch auch innerhalb der Kategorien trennen Szeneangehörige eher selten zwischen den einzelnen Techno-Sparten, es sei denn, sie liegen so weit auseinander wie Gabber und House. Eine Kategorisierung von Techno ist aus vielerlei Gründen lohnenswert: Mit ihr lässt sich zeigen, dass Techno in entwicklungsgeschichtlicher Tradition steht, indem es Anleihen aus bereits vorhandenen anderen Musikrichtungen wie Funk, Brit-Pop, Disco, Industrial oder Hardcore macht. Zudem verdeutlicht es die differenzierten Kompositionsprozesse, die vom Ablauf zwar gleich, jedoch vom kreativen Anspruch her anders gewichtet sind. Nicht zuletzt haben sich aus Techno ähnlich wie beim Rock’n’Roll in den letzten zwanzig Jahren immer neue Musikrichtungen entwickelt, so dass eine Kategorisierung helfen kann, einen grundlegenden Überblick zu wahren und in neuere Musikrichtungen (wie Two Step, Drum’n’Bass oder dergl.), einzusteigen.

In der Alltags- bzw. Clubpraxis haben wir es meistens mit sehr spontanen Klassifizierungen zu tun. Sie liefern oft unsystematische Begriffe und Zusammenhänge – diese gilt es zu differenzieren und in einer systematischen Übersicht zu ordnen.


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