und Tanzstil. Vielmehr formt Tanzlust den Stil der
Musikproduzenten / innen mit. Zwischen den DJs und den Tanzenden existiert ein
Dialog.«62
62 Klein, Gabriele: Body Talk. Zum Tanz der Raver. In: Artmeier, H. / Hitzler, R. /
Huber, F. / Pfadenhauer, M.: Techno zwischen Lokalkolorit und Universalstruktur.
München: 1997. S. 68.
|
Klein beschreibt Techno vordergründig und sieht »in der
Kommunikation über das Tanzen das innovative Moment dieser
Dancefloor-Culture«.63
Techno-Parties sind in erster Linie Tanzvergnügungen, bei deren Tanzpraxis sich der Autorin
zufolge narzistischer Körperkult und vereinsamtes Individuum zusammenfügen: »Die Raver
setzen sich nicht in Szene oder tanzen allein in der Szene, sondern tanzen sich in die Szene und
mit ihr.«64
64 Klein, Gabriele: Tanz als Space-Shuttle. Techno – die Pop-Kultur der 90er Jahre. In:
ballett international / tanz aktuell. H. 8/9, 1996. S. 55.
|
»Sinnfindung stellt sich in der Techno-Szene vor allem im
Umgang mit Musik und Tanz her; sie sind die sinnstiftenden
Medien.«65
65 Klein: electronic vibration. A.a.O., S. 74.
|
Ein entscheidendes Kriterium sieht Klein im euphorischen Spaß am Tanzen und an der
Musik, der sich durch den körperlichen Einsatz der Teilnehmenden bis zur Trance
steigert. Die Tatsache, dass gerade an Techno sehr viele Menschen in Form von Tanzen
partizipieren, ist für sie ein Indiz dafür, dass Techno im wesentlichen Tanzmusik ist und
»keine intellektuelle Musik, die höchstens rudimentäre Fußbewegungen hervorzulocken
vermag.«66
Techno existiert, »um auf Parties Tanzrevolten
auszulösen.«67
Nur auf diese Weise erhält die sogenannte DJ-Musik ihre Bedeutung, ist das Fazit all
jener Aussagen, die Techno als ein nicht nur auf die Musik reduziertes soziokulturelles
Phänomen darstellen.
4.4. Techno ist energetische Verknüpfung zwischen Mensch und Maschine –
philosophische Denkansätze
»Deshalb sind der körperliche Einsatz und die körperliche
Wirkung dieser Musik auch so extrem, die Bewegungen gehen
tatsächlich um etwas, sie müssen den menschlichen Herzschlag
mit dem Maschinenpuls synchronisieren.«68
68 Maset, Pierangelo: Techno: Synergie von Mensch und Maschine. In: Bahr /
Roßdeutscher. A.a.O., S. 24.
|
Pierangelo Maset
|
»Digitale Musikproduktion, Laserstrahlen, Stroboskope, Videoinstallationen,
chemische Substanzen, Energy Drinks – das Gesamtereignis Party wird über
elektronische Medien inszeniert und von chemischen Substanzen unterstützt.
Ästhetische Erfahrung – so könnte man vorschnell annehmen – ist hier nicht
mehr möglich. Vielmehr scheinen die Erfahrungsdimensionen auf einen Zustand
zuzusteuern, den Wolfgang Welsch als anästhetisch, als einen Verlust(. . . ) von
Empfindungsfähigkeit
|