und
Empfindungen kommt es zur Ekstase. Charakteristische Faktoren sind dabei die Stille
sowie Einsamkeit, die Unbeweglichkeit, Halluzinationen und das Erinnerungsvermögen.
Bei Trance ist hauptsächlich das Gegenteil der Fall. Zur Trance kommt es durch eine
Überstimulation der Sinne: Lärm und Gemeinschaft, Bewegung und fehlendes
Erinnerungsvermögen sowie halluzinogene Erscheinungen sind konstituierende
Komponenten.46
46 Rouget, Gilbert. Music and Trance. Chicago: University Press. S. 11.
|
Als sehr plastisches Beispiel nennt Rouget das Gebaren verschiedener Stämme, um in
Entrückungszustände zu kommen:
»Nothing could be more striking in this respect than the contrast
one can observe among the Wolof of Senegal between the behavior of
marabouts who seek out ecstasy in the silence, solitude and darkness of their
grottos47
and that of the practioners of the ndöp, who enter into trance in the midst of a
dense crowd, stimulated by drink, agitated by wild dancing and the din of
drums.«48
48 Rouget. A.a.O., S. 10.
|
Sehr anschaulich skizziert diese Aussage die Differenz beider Zustände des
veränderten Bewusstseins. Vor diesem Hintergrund ist bei Techno sicher der Trance-
und weniger der Ekstasebegriff angebracht. Nicht zuletzt schließt Rouget auf
die Nähe von Trance und Musik und sieht bei Ekstase keinerlei musikalischen
Bezug: »There is an inherent incompatibility between the practice of ecstasy and
music.«49
Die Beziehung zwischen Musik und Trance ist kulturell bedingt, d.h. von Kultur zu
Kultur unterschiedlich. Sie richtet sich nach den jeweiligen kulturellen Praktiken.
Entscheidend als Auslöser der Trance ist zunächst der rituelle und soziale Kontext. Das
Gemeinschaftserleben spielt dabei eine erhebliche Rolle. Körperliche Aktionen und
kollektive Praxis stehen im Vordergrund. Wichtig ist das Ausüben gemeinsamer
körperlicher Techniken. In einigen Völkerstämmen ist es das Singen. In der Regel
steht der Tanz im Mittelpunkt, die Musik dient meistens der Steigerung und
Unterstützung des Trance-Rituals. Darüber sind sich Musikethnologen einig. So
formuliert Rouget: »Music will ultimately appear as the principal means of
manipulating the trance state, but ›socialising‹ much more than triggering
it«.50
50 Rouget. Ebd. S. xviii.
|
Damit ist gesagt, dass Musik nicht Trance auslöst, sondern ideale Bedingungen für den
Moment der Trance-Krise schafft: Musik hat die Funktion, das Verhalten respektive den
Trance-Ausbruch eines Individuums zu kontrollieren und strukturieren.
Auch Techno rückt mit seinem Ausdruck im Tanz als kollektivem Ritual im
Zusammenhang mit der repetitiven Musik in die Nähe von Trance.
4.3.2. Techno-Tanz: Richtungschaos im Schwindel
Ferdinand Mitterlehner51
51 Mitterlehner. A.a.O., S. 23ff.
|
konkretisiert die These, dass die Techno-Party ein Trance-Ritual ist. Die Musik und
gleichermaßen die Bewegung führen in der Techno-Club-Praxis zu tranceartigen
Zuständen.
Anfangs definiert er Techno als Trancemusik und skizziert nach musikethnologischen
Kriterien die typischen Merkmale dieser Musik. Für ihn ist der repetitive Charakter von
Techno ein prägnantes klangliches Merkmal. Nach Rudolf Maria
|