- 43 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Eine befremdliche Komponente könnte das Verwischen der Grenzen zwischen Geräusch und Musik sein. Nach Szepanski bringt dies zugleich ein Verwischen der Wahrnehmung mit sich, unter Anderem weil durch den Einsatz bestimmter Soundeffekte »Klanghalluzinationen« entstehen. Ständige Transformationsprozesse der klanglichen Ebenen von Techno erhalten die Einmaligkeit dieser Musik, die konzeptionell als »Erzeugung von Ordnungen aus Geräuschen; Ordnungen, die Geräusche nicht abweisen, sondern bejahen und mit ihnen spielen,«39

39 Ebd.
gelten kann.

Nach Adolf Nowak hat die »neue Musik die Idee des harmonischen, abgerundeten Werks in Frage gestellt: Der Wahrheit des Ausdrucks in einer gesellschaftlichen Situation der Entfremdung entspricht die problematische, brüchige Gestalt«.40

40 Nowak, Adolf: Philosophische und ästhetische Annäherungen an die Musik. In: Bruhn / Rösing (Hrsg.): Grundkurs Musikwissenschaft. S. 68.
Dies kann in weiten Teilen für Techno gelten: Ton und Geräusch treten auch in dieser Musik anstelle von Konsonanz und Dissonanz. »Nun wird auch das Geräusch als Element eines konstituierenden Zusammenhangs, einer Klangorganisation eingesetzt«.41
41 Nowak. A.a.O., S.67.
Demnach ist Techno also Musik.

4.3.  Techno ist Ekstase, Trance, Tanz – Erfahrung der Sinnlichkeit durch die Musik

»Um nun zu Techno zu kommen: mit Hilfe von Sampling werden alle nur denkbaren Gesänge und Sounds digital gemixt und sequenced. Mit der Verwendung von Sampling war Techno die erste ekstatische digitale Musikbewegung.«42
42 Rose, Elisa. Die Ästhetik von Techno. Postmoderner Mad-Max-Stil versus digital bohemian lifestyle. In: Anz / Walder. Techno. A.a.O., S. 162.
Elisa Rose

Auffällig ist, dass die starke Präsenz der seit zwanzig Jahren auf dem Markt existierenden Musikrichtung Techno besonders zur Auseinandersetzung mit der ästhetischen Bedeutsamkeit und dem musikalischen Ausdruck dieser Musikform geführt hat. Während einige Autoren in vorangegangenen Ausführungen Techno als Musik bzw. Unmusik ansahen, steht im Folgenden Techno als eine durch ein ganz bestimmtes Klangbild wirkende Ekstase-, Trance-, bzw. Tanzmusik im Mittelpunkt.

In seinem Aufsatz: »Techno ist Ausdruck von Lebenslust«43

43 Cousto, Hans: Vom Urkult zur Kultur. Drogen und Techno. Solothurn: Nachtschatten 1995. S. 41.
schreibt Hans Cousto, dass Techno-Musik hauptsächlich dazu geeignet ist, im »Tanz Trancezustände und Ekstase hervorzurufen«. Techno sei wesentlich mehr als herkömmliche Tanzmusik. Jeder, der sich auf die Rhythmen und Schwingungen von Techno einlasse, stiege ein in eine »mit religiösen Erfahrungen vergleichbare unbekannte Erlebnisdimension.« Bedingt durch die konsequent sequentielle Struktur eröffne Techno »den Zugang zu Erlebniswelten, die jenseits aller in der klassischen abendländischen Musikkultur und Kunst bisher bekannten Muster liegen.« Neben der musikalischen Struktur sieht Cousto auch die multimediale Präsentationsform von Techno (Gestaltung visueller Räume, Lichteffekte etc.) als Ursache für die von ihm benannten

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