Eine befremdliche Komponente könnte das Verwischen der Grenzen
zwischen Geräusch und Musik sein. Nach Szepanski bringt dies zugleich ein
Verwischen der Wahrnehmung mit sich, unter Anderem weil durch den
Einsatz bestimmter Soundeffekte »Klanghalluzinationen« entstehen. Ständige
Transformationsprozesse der klanglichen Ebenen von Techno erhalten die Einmaligkeit
dieser Musik, die konzeptionell als »Erzeugung von Ordnungen aus Geräuschen;
Ordnungen, die Geräusche nicht abweisen, sondern bejahen und mit ihnen
spielen,«39
gelten kann.
Nach Adolf Nowak hat die »neue Musik die Idee des harmonischen,
abgerundeten Werks in Frage gestellt: Der Wahrheit des Ausdrucks in einer
gesellschaftlichen Situation der Entfremdung entspricht die problematische, brüchige
Gestalt«.40
40 Nowak, Adolf: Philosophische und ästhetische Annäherungen an die Musik. In: Bruhn /
Rösing (Hrsg.): Grundkurs Musikwissenschaft. S. 68.
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Dies kann in weiten Teilen für Techno gelten: Ton und Geräusch treten auch in dieser
Musik anstelle von Konsonanz und Dissonanz. »Nun wird auch das Geräusch
als Element eines konstituierenden Zusammenhangs, einer Klangorganisation
eingesetzt«.41
Demnach ist Techno also Musik.
4.3. Techno ist Ekstase, Trance, Tanz – Erfahrung der Sinnlichkeit durch die
Musik
»Um nun zu Techno zu kommen: mit Hilfe von Sampling
werden alle nur denkbaren Gesänge und Sounds digital gemixt
und sequenced. Mit der Verwendung von Sampling war Techno
die erste ekstatische digitale Musikbewegung.«42
42 Rose, Elisa. Die Ästhetik von Techno. Postmoderner Mad-Max-Stil versus digital
bohemian lifestyle. In: Anz / Walder. Techno. A.a.O., S. 162.
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Elisa Rose
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Auffällig ist, dass die starke Präsenz der seit zwanzig Jahren auf dem Markt
existierenden Musikrichtung Techno besonders zur Auseinandersetzung mit der
ästhetischen Bedeutsamkeit und dem musikalischen Ausdruck dieser Musikform geführt
hat. Während einige Autoren in vorangegangenen Ausführungen Techno als
Musik bzw. Unmusik ansahen, steht im Folgenden Techno als eine durch ein
ganz bestimmtes Klangbild wirkende Ekstase-, Trance-, bzw. Tanzmusik im
Mittelpunkt.
In seinem Aufsatz: »Techno ist Ausdruck von
Lebenslust«43
43 Cousto, Hans: Vom Urkult zur Kultur. Drogen und Techno. Solothurn: Nachtschatten
1995. S. 41.
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schreibt Hans Cousto, dass Techno-Musik hauptsächlich dazu geeignet ist, im »Tanz
Trancezustände und Ekstase hervorzurufen«. Techno sei wesentlich mehr als
herkömmliche Tanzmusik. Jeder, der sich auf die Rhythmen und Schwingungen von
Techno einlasse, stiege ein in eine »mit religiösen Erfahrungen vergleichbare unbekannte
Erlebnisdimension.« Bedingt durch die konsequent sequentielle Struktur eröffne Techno
»den Zugang zu Erlebniswelten, die jenseits aller in der klassischen abendländischen
Musikkultur und Kunst bisher bekannten Muster liegen.« Neben der musikalischen
Struktur sieht Cousto auch die multimediale Präsentationsform von Techno
(Gestaltung visueller Räume, Lichteffekte etc.) als Ursache für die von ihm
benannten
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