- 183 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Ambient-Beispiel ist es das beruhigende, herzschlagartige Pulsieren der Bassdrum, das Ruhe vermitteln soll. Zudem stellen die Analysen dar, mit welchen Intensitäten verschiedenartigste Klänge in den Vordergrund eines Tracks gestellt werden wie die Tröten im Gabber, die Acidline im Acid-Track oder das Piano-Riff mitsamt den ›femininen‹ Vokalsamples im House. Die Analysen veranschaulichen in der Aufzählung der verwendeten Elemente, in der tabellarischen Darstellung sowie in der Abbildung eines Überblick-Spektrogrammes des formalen Ablaufs das Prinzip der Klangschichtung und -reihung, das zum grundlegenden Kompositionsprozess von elektronischer Clubmusik zählt. Nichtsdestoweniger verdeutlicht die Notation die prägende Natur der Rhythmussektionen, auf denen jeder Techno-Track aufbaut.

Folgendermaßen veranschaulichen die Analysen jede der im Lauf dieses Buches vorgestellten Ausprägung von Techno in seinen wesentlichen musikalischen Charakteristika, die auf einen Blick aus der Übersichtstabelle zu Beginn dieses Kapitels entnommen werden können. So legen die Analysen offen:

Im Tempo basiert der House-Track auf 128 bpm. Rhythmisch liegt ihm ein viertaktiges Schema mit der strikt geführten Bassdrum im sogenannten Four-to-the-floor zugrunde. Größtenteils erklingen die Claps auf der zweiten und vierten Zählzeit und die HiHats als Afterbeat. Eine disco-soul-ähnliche Frauenstimme und ein E-Piano bestimmen auf der klanglichen Ebene den Track. Hinzu kommt ein dem Philly-Sound entlehnter, fast schon als kitschig zu bezeichnender Streicherteppich, der genau wie das E-Piano den Disco-Sound charakterisiert. Dem Track unterliegt eine klare, aus vier Tönen bestehende Basslinie.

Den Acidtrack bestimmt das Wechselspiel von ausufernder, sich ständig verändernder Acid-Line und kernig-trocken konzipierter Rhythmussektion. Er enthält alle wesentlichen Elemente, die einen Acidtrack charakterisieren: Im Tempo liegt der Track bei 132 bpm. Rhythmisch basiert er auf einem viertaktigen Schema mit einer strikt geführten Bassdrum im sogenannten Four-to-the-floor-Beat. In weiten Teilen markieren die Claps die zweite und vierte Zählzeit und die HiHats den Afterbeat. Kontrastierend, d.h. nie dem geraden Rhythmus entsprechend, erklingt eine ständig modifizierte, cut-off gefilterte Bassline.

Minimalismus zeichnet den Detroit-Techno-Track in Struktur und Klangbild: Dies wird verstärkt durch gleichförmiges Hinzu- bzw. Abschalten weniger Komponenten. Im Tempo passt sich der Track bei 134 bpm dem Euro-Techno an. Rhythmisch liegt ihm ein viertaktiges Schema zugrunde mit der strikt geführten Bassdrum im Four-to-the-floor-Beat. Sie ersetzt durch ihre tieffrequenten Tonhöhen die Bassline. Die Claps ertönen durchweg auf der zweiten und vierten Zählzeit und die HiHats kontinuierlich als Afterbeat. Entscheidend ist bei diesem Track die Behandlung der Rhythmussektion, die durch ihre viertaktige Geradlinigkeit prägendes Herzstück des gesamten Tracks ist.

Der Gabber-Track liegt im Tempo bei 180 bpm. Rhythmisch basiert er auf einem viertaktigem Schema mit der rigoros geführten Rhythmussektion, die aus kurzen, jedoch offenen Afterbeat-HiHats, einer trockenen, kurzen und einer extrem verzerrten Bassdrum besteht. Extrem eingesetzte Effekte (Flanger, Verzerrer, Delay, etc.), ein Tröten-Synthie und ein derbes Männervokalsample (umspielt die Silbe »Dab«) bestimmen auf der klanglichen Ebene den Track.


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