Pierre bei Poschardt:
»We were trying to figure out what knobs do what. The machine already had acid in
it. At first I thought it was some kind of shit we gotta erase out of it before we
programme it. Spanky had a 15-minute beat track he’d programmed a couple of days
earlier, it was just the beat that happened to be playing and I kept turning the
knobs to see what kind of effect they had on the bassline. (. . . ) We thought of
acid rock. I was very naive, I didn’t think of drugs, I don’t do drugs, I never
have. There were rumours going around about acid tabs in the water of the
Warehouse.«24
24 Poschardt: DJ Culture. S. 283.
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Acid-House scheint in seiner Entwicklung also eher dem Zufall entsprungen: Dass es
keine Eintagsfliege war, beweist die Tatsache, mit welcher Hartnäckigkeit sich diese
Richtung auf dem Markt behauptete. Auch Gregor Wildermann sieht die Entstehung
von Acid-House als eine Kette zufälliger Ereignisse:
»Aus dem Drumpattern hätte auch ein ganz anderer Track werden können, die 303
benutzten die Musiker eigentlich falsch, der Track wurde jemand anderem zugeschrieben,
und der Name stammt nicht von den Komponisten selber: Welche Kette von zufälligen
Ereignissen. . . «25
25 Wildermann: Acid. S. 87.
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Simon Reynolds zitiert hierzu Marshall Jefferson, der das Stück produziert und an das
»Trax«-Label weiter vermittelt hat:
»Acid Trax wasn’t pre-programmend, man. . . DJ Pierre, he was over and he was just messing
with this thing and he came up with this pattern, man. . . So we were listening to it, getting
drunk man. Hey, this is kinda hot, man. This is a great mood, man. Let’s put it out. What the
fuck?«26
26 Reynolds, Simon: Energy Flash. London: Picador 1998, S. 25.
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Der über elfminütige Drumtrack mit endlosen Variationen des Bass-Sounds entstand
also zufällig – so ist der allgemeine Konsens.
In englischen Clubs wurde House-Musik seit Ende ’87
gespielt27
27 Eine sehr ausführliche Darstellung über Acid-House in Großbritannien gibt Matthew
Collin.
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:
In London eröffnete ›The Shoom‹ unter der Verantwortung von Danny und Jenny Rampling
im November als erster Club seine Pforten. Laut Wildermann bot ›The Shoom‹ ein
neues Lebensgefühl in Bezug auf die Musik, die Kleidung und das Partygefühl: Das
Smiley28
war das Erkennungszeichen für Shoom-Parties (sogenannte Acid-T-Shirts mit
Smiley-Aufdruck stammen aus dieser Szene). Ecstasy soll zu dieser Zeit aus Unwissenheit
vor seiner Illegalität in rauhen Mengen geflossen sein, sagen Zeugenberichte. Die
Entwicklung in Großbritannien kulminierte, und es kam
unter der Federführung und auf Initiative Margaret Thatchers zur gesetzlichen
Einschränkung bis hin zum Verbot von allem, was mit dieser Droge im weitesten Sinne zu tun
haben könnte: Partys, Clubs sowie Drogenkonsum wurden von Polizei und Gesetz in Schach
gehalten.29
29 1994 verabschiedete schließlich die konservative Regierung die Criminal Justice and
Public Order Bill, in Deutschland unter der Bezeichnung Criminal Justice Act bekannt.
Dieses Gesetz besagt ein Verbot von unangemeldeten Versammlungen mit Beschallung
durch sich wiederholende Beats. Es schränkte besonders die in England sehr beliebten
Open-Air-Raves ein.
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Es kam zu kurzzeitigen Inhaftierungen einer Vielzahl von Ravern. Andere öffentliche
Institutionen boykottierten die Musik. Im sogenannten ›Summer Of Love‹ weigerte sich
die BBC wegen der immer häufiger kursierenden
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