Drogengerüchte den Nummer-Eins-Hit
der nationalen Charts von D-Mob zu spielen (D-Mob, featuring Garry Haisman: »We
Call It Acieed«). Der Boykott von Acid-House bei staatlichen Sendern und der massive
Druck seitens des konservativen Staatsapparates förderte das Entstehen eines gut
funktionierenden Undergrounds ebenso wie die Gründung diverser unabhängiger
Labels (»Rephlex« oder »Peacefrog Records«), auf denen Mike Dred und Luke
Slater30
30 Gemeint sind unter anderem die erfolgreichen Veröffentlichungen ›X-Front‹, 1993 und
›Planetary Assault Systems‹, 1996.
|
ab 1993 als Standardwerke zu bezeichnende Tracks veröffentlichten. Eine abgemilderte
Mainstream-Szene feierte auf einer kommerziellen Acid-Schiene weiter.
Weitere wesentliche Acid-House-Stationen befanden sich in Deutschland, Holland und
Detroit.
Zwischen 1991 und 1995 wurde in Deutschland kontinuierlich Acid-Musik produziert.
Diese Richtung war zwar prägend für die Techno-Musikszene, machte jedoch
nur einen kleinen Marktanteil aus. An dieser Stelle sind Musiker wie z.B. Alec
Empire, A.F.U. (Thomas P. Heckmann alias Acid Fuckers Unit) zu erwähnen. Das
»Harthouse«-Label rief mit seiner »Hardtrance Acperience« eine reine Acid-Mania
hervor.31
31 Wildermann: Acid. S. 90.
|
»Force Inc.« ist ein weiteres wichtiges Acid-Label.
Zeitgleich griff Miss DJAX (Label: »DJax-Up-Beats«) als eine der Hauptproduzenten
von Acid-Tracks in Holland einerseits auf Chicago und Detroit zurück und
veröffentlichte andererseits viele europäische Produktionen, die diese Tradition
fortsetzten und erweiterten. Betreiberin Saskia Slegers gelang es, »DJax-Up-Beats«
seit 1993 zu einem der international anerkanntesten Labels zu profilieren.
Ihre Zusammenarbeit mit Chicagoer Produzenten und Top-Acts wie z.B.
Armando32
32 Armando Louis Gallop gehörte zu den führenden Köpfen der Acid-House-Szene. Er
starb im Jahr 1996 an Leukämie.
|
,
von dem der Acid-Klassiker »Land Of Confusion« stammte, begründete ihren Erfolg.
Ihre Arbeit trug maßgeblich zur Renaissance und zum Erhalt dieser Musikrichtung
bei.
Nicht zuletzt stellt Detroit eine der prägenden Stationen für die Weiterentwicklung
von Acid dar. Dort produzierte ab 1991 Richie Hawtin mit seinem Label »+8«
einen sehr innovativen Acid-Sound. Innovativ insofern, da er durch interne
Modifikationen der Bassline einen zuvor noch nicht da gewesenen Klang
verwendete. Das Projekt Underground Resistance (UR) stellte Acid in politische
Zusammenhänge und verstand sich als Teil der Black Community. Bekanntlich
wurde das Spielen von ›schwarzem‹ Techno bei öffentlichen Radiosendern
verweigert, weshalb UR in den ›Black-Planet-Studios‹ »music for those who
know«33
33 Wildermann: Acid. A.a.O.
|
produzierte. Die Musiker brachten Acid mit Themen wie Umwelt(-verschmutzung),
afro-amerikanischer Kultur, Großstadtproblemen etc. zusammen. An dieser Stelle sei ihre
dreiteilige »Acid Rain«-Produktion erwähnt. Köpfe von UR waren Jeff Mills, Mike
Banks, Robert Hood und später Blake Baxter. Mit ihrer EP »Riots« traten sie den
Kampf gegen die Major-Companies an.
Als weitere Acid-Klassiker gelten Bam Bams Produktion »Monkey say.
Monkey do« (»Low Spirit«) oder Marshall Jeffersons und Sleazy Ds »I’ve Lost
Control«34
34 Diese Veröffentlichung war von Adonis nochmals überarbeitet.
|
(auf »Trax Records«).
|