- 17 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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anhaftet (siehe Beschreibung musikalischer Charakteristika). Acid-House kennzeichnet eine der frühen Formen von Acid. Später, etwa bis Mitte der 90er Jahre, kristallisierten sich weitere musikalische Acidlegierungen heraus, die jedoch schon bald nach ihrem Erscheinen wieder in der Versenkung verschwanden. Im Folgenden wird Acid-House schlichtweg als Acid bezeichnet, weil es die gängigste Form von Acid-Musik im Techno-Bereich darstellt.

Die Wurzeln von Acid liegen zunächst in Chicago und Detroit. Für seine Verbreitung in Europa ist die englische Club-Szene maßgeblich verantwortlich, die Acid von den balearischen Inseln, insbesondere Ibiza, mitbrachten. Dort hatten Aussteiger, darunter auch DJs wie Alfredo Fiorillo, Clubs eröffnet, die mit internationalem Repertoire bespielt wurden, darunter auch frühe House-Produktionen aus Chicago und Detroit. Wie bei allen Ausprägungen von Techno sind auch bei Acid die Übergänge zu anderen Facetten elektronischer Clubmusik nahtlos. Achterknecht kommentiert hierzu, dass Acid sehr reaktionsfreudig sei und gerne Legierungen mit anderen Techno-Stilen bilde. Als Beispiel führt er an: »Trance & Acid = Acid Trance und Hardcore & Acid = Acidcore.«20

20 Achterknecht, Marcel: Techno im Eigenbau. In: Anz, Philipp / Walder, Patrick (Hrsg.): Techno. 1. Aufl. Zürich: Ricco Bilger 1995, S. 121.
Analog dazu gibt es eine Verbindung von House und Acid: Acid-House, das sich wegen seiner langjährigen Beliebtheit auf dem Markt als eine wichtige Variante des House erwiesen hat und seinen Namen dem Chicagoer Projekt »Phuture« (DJ Pierre, Earl Smith alias Spanky und Herbert Jackson) zu verdanken hat. 1987 veröffentlichte das Projekt auf »Trax Records« seine Platte »Acid Trax«, deren legendäre Entstehungsgeschichte in einer Fülle von Aufsätzen wie folgt skizziert wird: DJ Pierre kaufte sich Mitte der 80er Jahre einen gebrauchten Roland TB 303-Bassline-Generator, um mit dessen Sound zukünftig seine House-Produktionen zu erweitern. Beim Ausprobieren stieß er auf die bereits vorgegebenen typischen, schlingernden 303-Sequenzen. »Pierre fummelte am Frequenz-Control des Roland TB-303 Bass Line herum, einem Gerät, das eigentlich als Übungshilfe für Gitarristen konzipiert worden war.«21
21 Collin, Matthew / Godfrey, John: Im Rausch der Sinne. St. Andrä Wördern: Hannibal 1998, S. 33.
Wenige Tage später versuchte er bei einer Jam Session, durch willkürliches Drehen an den oberen Knöpfen der Maschine zu einem 15-minütigen Drumtrack seines Partners Spanky eine Bassline zu finden. Angeblich soll bei dieser Session auch Marshall Jefferson dabei gewesen sein. Nachdem die Musiker das Stück aufgenommen hatten, gaben sie das Demo-Tape weiter an den House-DJ Ron Hardy, der die Wirkung bzw. Resonanz dieser Produktion im ›The Musicbox‹-Club vor dem Publikum austestete. Allen Erzählungen zufolge flippten daraufhin sämtliche Clubbesucher vor Begeisterung aus. Es bestehen diverse Gerüchte, dass zu dieser Zeit im Club LSD der Auslöser dieser Euphorie gewesen sein soll. Diesen Gerüchten soll an dieser Stelle nicht weiter nachgegangen werden. Sie lassen sich nicht auflösen. »Marshall Jefferson besteht darauf, dass die Platte an sich einfach so seltsam klang, dass sie wie ein simulierter Trip war«.22
22 Jefferson, Marshall zitiert in: Collin / Godfrey, ebd.
Das Publikum sprach später von Ron Hardys »Acid Trax«, also nannten die beiden Produzenten es einfach: »Acid Trax«.23
23 Wildermann, Gregor: Acid. In: Anz, Philipp / Walder, Patrick (Hrsg.): Techno. 1. Aufl. Zürich: Ricco Bilger 1995, S. 86.
Dazu DJ

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