Klassiker gilt:
»Move Your Body« (auf »Trax Records«) von Marshall Jefferson, einem ehemaligen
Postangestellten, der von Sherman entdeckt wurde und heute einer der bekanntesten
House-Musiker ist. Ferner folgten bedeutende House-Label wie z.B. »Nu Groove«,
»Strictly Rhythm« u.a.
3.1.2. House in Deutschland
Die Geschichte von House in Deutschland ist zunächst eng an die amerikanische
Entwicklung von House-Musik gekoppelt; allerdings beginnt sie erst
einige Jahre später, nämlich im Jahr 1990, als in verschiedenen Metropolen
Deutschlands Import-Plattenläden mit entsprechendem Sound eröffneten
(»Hardwax« in Berlin, »Container« in Hamburg, »Groove Attack« in Köln
u.a.)18
18 Nieswandt: house in d. A.a.O.
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.
Nach Nieswandt sind für die Entwicklung der House-Musik die »lokalen Kräfte« die
entscheidenden Impulsgeber:
»Sie sind jene DJs und Clubaktivisten, die in ihrem jeweiligen Aktionsradius (nicht
immer als erste) die Meinung prägen und Party machen. Meistens handelt es
sich dabei um hochinformierte Leute, die sich intensiv mit Neuerscheinungen,
Presseartikeln über House und dem Tun und Treiben berühmter, angesagter
Produzenten beschäftigen. Durch Besuche in einschlägigen Clubs in den
Metropolen dieser Welt (New York, London, Rimini im Speziellen) haben diese
›lokalen Kräfte‹ sich Schlüsselerlebnisse verschafft (. . . ) und es gefällt ihnen,
eine Idee vom dort erfahrenen Spirit mit nach Hause zu nehmen und zu
verbreiten.«19
Die Szene-Akteure informieren sich also an einschlägigen Orten und durch die
Medien über die neuesten Trends und tragen sie daraufhin in ihre regionalen
Kreise.
Zunächst wurde versucht, in Deutschland einen House-Sound zu produzieren, der dem
amerikanischen Sound in nichts nachstand. Boris Dlugosch, DJ im Hamburger Club
›Front‹, kopierte unter anderen diesen Stil. Im Laufe der 90er Jahre jedoch gingen aus
jeder Region typische House-Sounds hervor. Die Vielfalt ist groß. Der einzige Unterschied
zwischen europäischer respektive deutscher House-Musik und amerikanischem House
liegt in der Wurzel: Im Gegensatz zu den amerikanischen Produktionen, deren
Hintergrund die Soul- und Discokultur ist, lassen sich europäische Produzenten nur
indirekt davon anregen, sie schauen natürlich zunächst, was die hiesige, regionale Szene
macht.
3.2. Acid (-House): Entstehung und Entwicklung
Um Acid-House hat es Ende der 80er Jahre, im sogenannten zweiten Summer of Love
(1988), besonders in England viel Trubel gegeben – nicht zuletzt wegen der
Konnotationen mit halluzinogenen Drogen wie LSD, das umgangssprachlich auch als
Acid bezeichnet wird. Musiker, die Acid-House produzierten, distanzieren sich jedoch
größtenteils von dieser Assoziation und beziehen ihren Acid-Begriff schlichtweg auf den
›ätzenden‹ Sound, der dieser Musik wegen seiner ›Zwitscher- und Blubberlinien‹
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