- 165 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Der Härtegrad, der auf sehr unterschiedliche Weise Ausdruck findet, wird als das wesentliche Merkmal des Hardcore eingestuft. Woran man ihn misst, ist letztendlich eine Frage der Empfindung, lassen die Kommentare in den Veröffentlichungen vermuten. Michael Schuler54
54 Schuler. A.a.O., S. 92ff.
dokumentiert als ein Definitionsbeispiel musikalischer Härte die Aussage Joel Amarettos von »Digital Hardcore Recordings« (DHR)55
55 Mitbegründer dieses Labels sind Alec Empire und Peter Lawton.
aus Berlin, der Hardcore nicht über die Geschwindigkeit definiert, sondern über Noise-Sounds, die selbst bei stehenden Klangflächen (also auch bei 0 bpm) durch ihre aggressive Stimmung einen äußerst rauhen Charakter formen. »Planet Core Productions« (PCP), eines der führenden deutschen Label im härteren Technobereich, definieren Hardcore über »kranke«56
56 Gemeint sind wahrscheinlich extrem auffallende und befremdende Sounds.
Geräusche statt Instrumente, über Rhythmik statt Melodien. Sie selbst leisteten gemäß Schuler »Pionierarbeit im Bereich übersteuerter Bassdrums und mit ihrer Debüt-Maxi »Mescalin United«, leiteten sie das Zeitalter der Härte durch Minimalismus ein.«57
57 Schuler. Ebd.

Beim Publikum beliebt ist augenscheinlich – und sehr zutreffend von Reynolds formuliert – eine Musik mit dem »extra stomp«, zu der eine verzerrte Roland 909-Kickdrum gehört, die auf ungesunden sowie schnellen 180 bis 250 bpm läuft. Wenn der Gabba-Fan nach einem Bass ruft, meint er laut Reynolds tatsächlich »the trampoline-like boing of the distorted kick-drum, the pile-driving thud-thud-thud that kickstarts the dance«.58

58 Reynolds. A.a.O., S. 257.
Zutreffender kann diese Techno-Spielart nicht beschrieben werden. Gabber ist perkussiv angelegt, jedes der verwendeten Elemente hat eine rhythmische Funktion. Tragende Elemente von Gabber/Hardcore sind demnach:
  1. Das Tempo liegt zwischen 180 und 250 bpm – manchmal jedoch weit höher.
  2. Die Rhythmik ist geprägt durch einen harten und geraden Beat59
    59 Damit ist der Beat selbst und sein Sound gemeint.
    und durch die Verwendung eines Zweiviertel-, manchmal auch eines Vierviertel-Taktes.
  3. Elementare Klänge/Sounds sind hier übersteuerte Sounds, (Sprach-) Samples und der Einsatz extremer Effekte.
Als besonderes Merkmal gilt die trockene Gabberbassdrum (verzerrt mit langem Decay).

8.5.1.  Analytische Skizze eines exemplarischen Gabber-Tracks

Der Beispiel-Gabber-Track (CD Track No. 11) ist in seiner formalen sowie klanglichen Anlage geradezu ein typisches Klangbeispiel, das selbst im Club-Alltag kaum authentischer sein kann. Transparent im Aufbau präsentieren sich dort alle für ein Gabber-Stück

notwendigen musikalischen Charakteristika:

Im Tempo liegt der Track bei 180 bpm. Rhythmisch liegt ihm ein viertaktiges Schema zugrunde mit der strikt geführten Rhythmussektion, die aus kurzen, jedoch offenen Afterbeat-HiHats, einer trockenen, kurzen und einer extrem verzerrten Bassdrum besteht. Extreme eingesetzte Effekte (Flanger, Verzerrer, Delay,


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