8.5. Gabber/Hardcore: musikalische Charakteristika
»Image death-swarm synthesizers droning ominously like bombers over Dresden. Image
a jackhammer beat that pounds as hard as a heart overdosing on adrenalin
and stereoids. This is gabba, the ultra-fast, super-aggressive form of hardcore
techno. . . «48
48 Reynolds. A.a.O., S. 256.
|
Gabber bzw. Hardcore49
49 Mit Hardcore ist hier die elektronische Variante des im Zusammenhang mit Punkrock
bekannten Hardcore gemeint.
|
gelten als die härtesten Ausprägungen von Techno. Sie sind Nachfolger des harten
Techno, der sich Anfang der neunziger Jahre etablierte. Der größte Teil der
Publikationen bezieht sich auf Gabber, aus dem sich die etwas weichere Variante des
Happy Hardcore abspaltete. Als Quintessenz sehen die meisten der Verfasser die
entscheidenden Merkmale dieser Musikrichtung in den hart anmutenden Klängen, von
gesampelten Maschinengeräuschen bis hin zu stark verzerrtem Stimmeneinsatz, und im
enormen Tempo, meist über 200 bpm.
In einem unveröffentlichten Manuskript definiert Bertram Hinz »Hardcore über
Geschwindigkeit und Härte (. . . )«. Im Gabber träfe man Geschwindigkeiten weit über 160 bpm
an. Zudem würde der »Härtegrad über den Einsatz von Geräuschen und extremen Effekten
gesteuert«.50
50 Hinz, Bertram: Der Techno und seine stilistischen Ausprägungen. Unveröffentl.
Magisterarbeit. Gießen: 1997. S. 78.
|
Als Produktionsmittel stünden Sampler und analoge Synthesizer im Mittelpunkt. Die
4/4-Bassdrum sei in der Regel durch einen Verzerrer verfremdet und die Spieldauer von
Hardcorestücken läge größtenteils unter vier Minuten.
Ein noch höheres Tempo von Gabber/Hardcore, nämlich zwischen 180 und 250 bpm, gibt
Achterknecht51
51 Achterknecht. A.a.O., S. 121.
|
an. Als wesentlich rhythmische Eigenschaft gilt ihm zufolge ein einfacher
»Zweiviertel-Marschtakt«. Hinsichtlich des Sounds spricht er von »durchsetzungsfähigen
Rave-Tröten und Bassklängen, einer boomernden Bassdrum«, deren Dynamik
dann in Ordnung sei, wenn sich alles im »roten«, d.h. übersteuerten Bereich
abspielte. Die strukturelle Zusammensetzung, bestehend aus ein »paar blöden
Samples, einem Rave-Signal für Happy-Hardcore, unterlegt von einer brutalen
Bassdrum,« sei ebenso einfach wie die Gesamtproduktion, bei der am Ende
alles möglichst laut sein müsse. Die Beurteilungen der in Gabber verwendeten
Elemente sind in den seltensten Fällen bewertungsfrei, so liefert Jerrentrup die
folgende Beschreibung: »Der geradezu mörderische Maschinenkrach, der als
Gabber (auch Gabba) jüngst Furore macht, gibt geradezu ein Horror-Szenario ab:
brutale Kreischklänge in hitziger Rhythmik (zwischen 140 und 190 Beats per
Minute).«52
52 Jerrentrup zitiert in: Hinz. A.a.O., S. 78.
|
Gabba sei oft mit brutal klingenden Sprachsampels versetzt und noch härter als
Hardcore angelegt. Ferner sei Hardcore ein brutaler und sehr schneller Techno, der auf
Harmonien und Melodien verzichtet, verlautbaren die Macher der authentic-CD-ROM,
die sich auch auf das Tempo als tragendes Kennzeichen beziehen. Für sie ist
Gabba53
53 Gabba ist eine andere mögliche Schreibweise für Gabber.
|
extrem schneller (oft mehr als 200 bpm) sowie extrem harter Techno, der
ursprünglich aus Rotterdam (Holland) kommt.
|