- 130 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Jeweils auf der ersten und dritten Zählzeit kommt sie mit der Bassdrum zusammen. Klar wird auch, dass die einzelnen Tonlängen im ersten Bassline-Pattern (2.Takt) vom zweiten Bassline-Pattern (3.Takt) divergieren. Der Score-Editor (Abbildung 7.12) bestätigt die erste Annahme einer den Grundgroove unterstützenden Funktion der Bassline und weist bei der Auflösung der Noten- und Pausenwerte bereits auf die Unterscheidung einzelner Ton- bzw. Pausen-Dauern hin. Die Auflösung in 32tel Noten- und Achtel-Pausenwerte (Abbildung 7.13) fördert die unterschiedlichen Bassmuster zutage.

HiHats und Shaker (Abbildung 7.14): Gleich zwei HiHats, die das treibende Tickern des gesamten Tracks verursachen, zeigen die Ausschnitte (von Takt 49) im Listen-Editor. Im Track selbst werden die HiHats zunächst nicht gemeinsam mit den Shakern, die wie Kürbiskernrasseln klingen, geführt. Dies ändert sich bei zunehmender Klangdichte im Stück. Nur auf der ersten Hauptzählzeit kommen die HiHats gerade. Ansonsten sind die beiden Pattern ergänzend gegeneinander gesetzt, wobei das zweite Muster den Grundbeat auftaktartig unterstützt. Die Shaker sind planmäßig auf die Nebenzählzeit gesetzt, wobei der auf dem letzten Schlag erklingende Shaker immer etwas länger erklingt (siehe Length) – sie unterstützen in ihrer regelmäßigen Erscheinung den Four-to-the-floor-Grundbeat. Auch hier sieht man im Editor die bewusst verzögerten Einsätze (Start Position), die dem Stück eine wärmere Nuance geben. Die grafischen Abbildungen vermögen einen vereinfachten Eindruck des versetzten Charakters der HiHats und die Grundbeat-unterstützende Funktion der Shaker zu geben.

Allgemeine Hinweise auf Lebendigkeitsfaktoren im Track: Das Stück ist nicht quantisiert, d.h. die etwas ungenau, von Hand eingespielten Noteneinsätze werden nicht durch ein vorher angelegtes Zeitraster angeglichen (siehe Abbildung 7.9, Quant off), wie es sonst oft bei elektronischer Clubmusik der Fall ist. Ein von Nikolai konsequent stilistisch verwendetes Merkmal legen Vergleiche einzelner Klänge in verschiedenen Editoren offen: Das ist das leichte Versetzen der Sounds innerhalb der einzelnen Muster – nicht ganz gerade Einsätze auf den jeweiligen Zählzeiten gehören zum beabsichtigten Feeling des Musikers: Dies alles macht den sogenannten Human Touch des Tracks aus.

Fazit: Insgesamt lassen sich einige auch über das Ohr erfassbare musikalische Komponenten mit der MIDI-File-Darstellung eines Software-Sequenzers belegen, jedoch sind, wie bereits erwähnt, die Voraussetzungen für eine derartige Analyse etwas aufwändiger als bei anderen Analysemethoden: Allein die Zeit, die der Musik-Interessierte für die File-Beschaffung oder gar für eine Re-Synthese eines Tracks benötigt, steht nicht immer im Verhältnis zum Ergebnis. Die Präzision in der Erfassung von Details wie einer doppelt gesetzten (Kick-)Bassdrum oder ganz leicht verschobener Klänge ist eine Stärke der MIDI-File-Analyse. Am Sinnvollsten erscheint das Erfassen der Struktur, denn sie gibt mit der Darstellung der Arrange-Oberfläche einen unkomplizierten Überblick über den formalen Aufbau des gesamten Tracks, über Klangschichtung und -reihung, während die einzelnen Editoren Aufschluss besonders über rhythmische Details und die Anlage einzelner


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