- 131 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Pattern geben. Im Übrigen zeigen alle Editoren, dass es sich bei Techno größtenteils um gerade Taktpakete handelt: Aufeinander folgende Pattern werden immer in Takten angegeben. Durch die MIDI-File-Darstellungsweise tritt die Aneinanderreihung von Pattern-Paketen (Collagetechnik, Bricolage) und die minimalistische Anlage der Struktur deutlich zutage. Tragend für das Stück »Shake« ist auf jeden Fall die ausgeklügelte, teilweise gedoppelte Four-to-the-floor-Bassdrum, die besonders durch die eingesetzten Shaker den Drive des Stückes ausmachen. Human Touch verleihen dem Track nicht nur die größtenteils von Hand gesetzten, leicht unregelmäßig anmutenden Pads der HiHats und der restlichen Rhythmussektion, sondern auch der Gesang, der von Nikolai extern eingespielt (und eingesungen) wurde.

7.5.  Erkenntnis durch Analyse? Nutzen und Folgen für weitere Analysen elektronisch und computergestützt produzierter Unterhaltungsmusik

Die Annäherung an einen Techno-Track mit verschiedenen Analyse-Methoden kann entscheidende musiktragende Faktoren vermitteln. Wie zu Beginn dieser Arbeit besprochen, geht es um die Freilegung von Aufbau und formaler Struktur (Klangschichtung, Mixing-Verfahren), um die Klangreihung identischer Muster (Pattern), die auch als Collagetechnik bzw. Bricolage bezeichnet werden kann und die für Techno typischen repetitiven Rhythmen (Abschnitte, Einsätze, etc.). Darüber hinaus sind klangliche Eigenschaften (der Einsatz geräuschhafter oder gesampelter Sounds, Frequenzmodulationen, Soundeffekte, etc.), rhythmische Ereignisse (repetitive, bassorientierte Rhythmen, der meistens im Four-to-the-floor angelegte Grundbeat, HiHats, Claps, Snare und restliche Rhythmussektion, etc.) zu untersuchen. Nicht zuletzt spielen hinsichtlich der Klangästhetik auch die Produktionsbedingungen bzw. -umgebung (Verwendung analoger Maschinen, Quantisierung im Sequenzer, etc.) eine Rolle.

Mittels subjektiven Höreindrucks durch Tanzen und Hören im Club oder Schallplattenrezeption Zuhause und dergleichen (Höranalyse) ist die Musik bereits nach ihrer Funktionalität und den soeben erwähnten sowie anderen, gängigen techno-typischen Faktoren deutbar. Dies ermöglicht recht schnell die Ausarbeitung der verschiedenen wesentlichen Techno-Kategorien. Die Bestimmung der Funktion, die sich in fast allen Fällen nach dem Faktor der Tanzbarkeit richtet, bietet eine erste Unterscheidung: Ist ein Track nicht tanzbar, kann es sich nicht um eine House-, Trance- oder Techno-Produktion handeln; ist er im Klangbild flächig und ruhig, dreht es sich um einen Chill-Out-Track; ist er für den Nichtkenner fast schon untanzbar schnell, so wird es höchstwahrscheinlich um eine Gabber- bzw. Hardcore-Einspielung ein.

Für die Annäherung an den im Techno eine exponierte Stellung einnehmenden Rhythmus ist eine Noten-Transkription zweckmäßig: Mit ihr können rhythmische Verhältnisse (relativ) leicht geklärt werden. Durch Dokumentation der klanglichen


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