7.3.5. Zwischenbilanz der Analyse
Die Analyse gibt einen klaren Einblick in die wesentlichen Komponenten von »I.D 12«.
Durch die Höranalyse gelingt es, charaktertragende Klänge zu verorten und
Besonderheiten des Tracks auf den Grund zu gehen. Als Beipiel kann hier das durch die
Notation geklärte Verhältnis der als dreivierteltaktig »vorgetäuschten« Bassdrum zu den
übrigen rhythmischen Elementen gelten, die im Vierer-Rhythmus den tanzbaren Beat
des Tracks ausmachen. Formal werden durch das Hören die zwölf verschiedenen
(Spannungs-)Einheiten des Stückes klar, wobei nach vielfachem analytischen Zuhören die
Anzahl der Abschnitte durchaus divergieren kann: Spätestens bei der Frage nach der
Bedeutung eines In- bzw. Outros eines Tracks ist viel interpretatorischer Freiraum
gegeben. Eine grafische Skizze des Stücks, die sich an der zeitlichen Abfolge der
tragenden Elemente orientiert, gibt einen weiteren Eindruck über die formale Struktur
des Tracks. Zudem veranschaulicht sie das Prinzip der Klangschichtung. Die
Beschreibung der einzelnen im Track verwendeten Elemente und ihrer Erzeugung zeigt
die Arbeitsweise, in der einerseits das Sampling eine tragende Funktion übernimmt,
andererseits legt sie das Prinzip der Klangreihung bzw. -schichtung durch die
verwendeten Klangpakete (Pattern) offen. Über die Aussagen des Musikers
zum Track, jedoch auch über die Notentranskription ist viel über stilistische
Vorlieben wie solche einer verschobenen Bassdrum und packender Klänge wie
das Knarzen der Döpfer MS 404-Sägezahnwelle sowie über die verwendeten
Klangerzeuger zu erfahren. In diesem Fall lässt sich resümieren: it’s untypical Acid. Die
musik-tragenden Angaben zum Track lassen Freiraum in der Auslegung – denn, wenn
ein Musiker sein Stück längst zu den Akten gelegt hat,
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