- 120 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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muss er das Stück selbst nochmals neu hören und gegebenenfalls interpretieren: das heißt, dass detaillierte Informationen über ursprüngliche, strukturelle Intentionen zum Track mit der Zeit verblassen oder verloren gehen können. In diesem Fall lag Antisepts wesentliche Intention darin, einen Four-to-the-floor im Dreivierteltakt zu kreieren – vom Höreindruck auf jeden Fall zutreffend. Die Spektralanalyse bestätigt bevorzugte Frequenzbereiche, so gibt sie Aufschluss über die Intensität der Bassdrum, die bei Techno stets eine exponierte Position einnimmt, und sie legt deutlich die formale Struktur von elf einzelnen Segmenten offen. Letztere ließen sich jedoch besser über MIDI-File-Darstellung erfahren. Diese war jedoch zu dem Zeitpunkt des Interviews bereits nicht mehr vorhanden. Aus dem Grund erfolgt im nächsten Kapitel die Annäherung an einen anderen Track über die MIDI-File-Analyse.

7.4.  MIDI-File- und Produktionsanalyse eines Technotracks

Die allermeisten Technotracks werden mittels Softwaresequenzer bearbeitet, d.h. die Informationen über den Aufbau eines Stückes sind im Computer abgelegt und jederzeit wieder abruf- und bearbeitbar. Der Blick über eine MIDI-File-Darstellung (Abbildung 7.8), mit der im Allgemeinen die Arrange-Oberfläche (Abbildung 7.9) des Softwaresequenzers gemeint ist, verrät einiges über die Struktur eines Tracks, weniger jedoch über dessen klangliche Eigenschaften. Zur Analyse eines Tracks eignet sie sich aufgrund äußerer Faktoren nur bedingt: Die Beschaffung eines MIDI-Files ist nicht immer ganz einfach oder ein Nachbauen eines Tracks am eigenen Sequenzer ist ein recht aufwändiges Verfahren. Letzteres führt in den seltensten Fällen zu einer originalgetreuen Abbildung eines Stückes, da die Sounderzeuger und deren Einstellungen fehlen, die den spezifischen Klang eines Stücks ausmachen.

Hat man jedoch einen Musikfile eines Techno-Tracks, dann können per MIDI-File-Analyse besonders die rhythmischen Komponenten und der Gesamtaufbau eines Tracks erkundet werden. Welche Komponenten man letztendlich untersucht, hängt von den stilistischen Eigenheiten des Stückes ab. Vor der folgenden detaillierten Betrachtung des Tracks »Shake«34

34 Markus Nikolai: »Back«, Perlon 2000.
des Frankfurter Musikers Markus Nikolai wird ein kurzer Überblick die wesentlichen Aspekte einer MIDI-Darstellung klären.

7.4.1.  Die MIDI-File-Darstellung35


35Umfassende, leicht verständliche Darstellungen über die MIDI-Umgebung geben Justus Noll in ders.: Multimedia, MIDI und Musik: die Welt der digitalen Klänge. Frankfurt: Fischer 1994 und Musikproduktion mit dem Computer. Die Hitfabrik. München/Wien: Hanser 1995 sowie Bernd Enders: Lexikon der Musikelektronik. A.a.O.

MIDI steht für Musical Instrument Digital Interface und bezeichnet die digitale Schnittstelle zwischen elektronischen Musikproduktionsequipment und Computer. Das seit 1983 standardisierte Verfahren macht die Datenübertragung zwischen verschiedensten Geräten möglich. In der Regel wird als Steuereinheit ein MIDI-Sequenzer


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