- 109 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Punkt auf Sparflamme und markiert damit (6.) den folgenden Break überdeutlich: Das Knarzen ist leise, der Bell-Sound, die HiHats und die Snare verschwinden – es sind nur der Wawawa-Sound, das Knarzen und die Bassdrum zu hören, die (7.) als Bridge zur zweiten Emphase aufgefasst werden können. Diese baut sich (8.) durch den Einsatz von Snare und Bell-Sound auf (3:19 min), die das wegfallende Wheep ablösen. Das Knarzen steigert sich kontinuierlich, d.h. es wird immer intensiver und durchdringender. (9.) Beim Eintreten einer weiterer Soundebene (3:25 min), einem leisen Flächensound um das tonale Zentrum ›b‹, verdichtet sich die Emphase. Als weiteres steigerndes Element kommen (10.) der Einsatz von Wheep und restlicher Rhythmussektion bei leiser empfundenen, dumpfer klingendem Cut-Off-Knarzen hinzu. In ständiger Steigerung und vermeintlich zunehmender Lautstärke steuert (11.) das Knarzen auf den prägnantesten Break (4:34 min) zu, der aus vier einsekündigen Generalpausen mit überhängendem Wheep besteht. In dem (12.) darauf folgenden Outro wird der Klangteppich gebrochen, d.h. der Flächensound verschwindet und das Cut-off-Knarzen startet von Neuem (4:38 min) und schwillt über den restlichen Sounds bis zum abrupten Ende an und ab.

7.3.2.  Produktionsanalyse am Beispiel »I.D. 12« von Antisept

Die Produktionsanalyse umfasst eine kurze Beschreibung des Entstehungshintergrundes des Tracks, eine Darlegung der kompositorischen Klangvorstellung durch den Musiker, eine Charakterisierung immer wiederkehrender stilistischer Eigenheiten des Tonkünstlers sowie eine Darstellung der Produktionsweise – sie enthält eine Verlaufstabelle wesentlicher struktureller Passagen.

Der folgende Abschnitt skizziert den Track »I.D. 12« umfassend aus der Sicht des Musikers. In einem informellen Gespräch mit der Autorin kurz nach Erscheinen der Platte (1996) gibt Antisept Auskunft über Entstehungshintergrund, kompositorische Klangvorstellung, stilistische Vorlieben sowie über Funktion und Intention, Form, rhythmische Ereignisse, Sounds, Sounderzeugung (Equipment) und übergreifende Elemente des Tracks.

7.3.2.1 Entstehungshintergrund

Eine kontextuelle Annäherung an die Musik Antisepts ist u.a. möglich durch die Klärung der Frage nach den Entstehungsbedingungen des Tracks sowie der musikalischen Herkunft des Musikers.

Antisept, mit bürgerlichem Namen Oliver Braun, beschäftigte sich zum Zeitpunkt kurz nach der Veröffentlichung des Stückes weit über zehn Jahre mit der Produktion elektronischer Musik. Seine Wurzeln liegen im Bereich der Industrial Music. Für diverse Produktionen hat der in der zweiten Hälften der sechziger Jahre geborene Musiker Samples gemacht, gesammelt und verarbeitet. Über sich selbst sagt er aus, er produziere keinen Techno, sondern »electronic listening music«. Aus seiner bevorzugten Soundästhetik (»es sollte kalt klingen«) ist während der Arbeit an beiden Plattenveröffentlichungen24

24 Die Platten sind nach dem Label benannt und nummeriert: Trope 015 und Trope 020.
der Name Antisept entstanden. »I. D. 12« ist Ende

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