1995 entstanden und als zweite
Veröffentlichung des Musikers 1996 auf Trope Recordings, einem von Thomas P.
Heckmann gegründeten, jedoch zunehmend expandierenden Experimental-, Elektro-,
Acid-Label erschienen. Die Empfehlung eines DJs führte Antisept zu diesem
Label.
7.3.2.2 Kompositorische Klangvorstellung
Antisepts Intention für »I. D. 12« lag darin, einen Four-to-the-floor-Track »im
Dreivierteltakt« zu erschaffen. Er hatte die Vorstellung, ein Stück zu produzieren, das
Bewegung auslösen soll – es sollte einerseits »anders und nicht so gerade sein« und
andererseits trotzdem tanzbar. Sein Grundprinzip war, mit einem mittigen
Soundkonzept (»alles, was als Bass läuft, liegt im unteren Mittenbereich«) und
überlauter Bassdrum einen »sterilen« Sound zu erschaffen, in dem Brummen und
Rauschen keinen Platz haben.
7.3.2.3 Immer wiederkehrende stilistische Eigenheiten
Der Musiker lanciert in den meisten seiner Produktionen spezielle stilistische Vorlieben wie
z.B. bestimmte Sounds oder rhythmische Verschiebungen: In fast allen Tracks favorisiert
der Klangkünstler, der später den Namen ›Beige‹ trägt, immer wiederkehrende,
wesentliche Kompositionsprinzipien. Diese beschreibt er wie folgt: Er legt seine Stücke
immer unter einem Frequenzbereich von 15000 Hz an – er möchte, dass sich die von ihm
produzierten Klangereignisse immer in einem gut hörbaren Frequenzspektrum abspielen.
»Druck« und Dichte bekommen die Tracks durch ihre Konzentration auf den
mittleren Frequenzbereich. Bevorzugte Sounds sind das Verwenden einer meist sehr
tommig25
25 Nach Art der Tomtoms klingend.
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klingenden, mittigen (100–200 Hz) Bassdrum und einer »fetten« (peitschenden) Snare.
Die Basis seiner Stücke bildet die Behandlung der Rhythmussektion. Sie klingt
immer »verschoben« und wird vom Musiker vor allen anderen Elementen kreiert.
Darauf setzt Antisept dann meistens durchlaufende Basslines, sein bevorzugtes
Gerät ist hierfür der MS-404 von Doepfer. »Pseudoklangteppiche«, die durch
Delay etc. verursacht werden, füllen die Rhythmussektion und die Bassline
auf.
7.3.2.4 Rekonstruktion des Produktionsprozesses
Zum Zeitpunkt der Befragung war der Track nur noch in der Plattenversion und als
computergespeicherter Wav-File, jedoch nicht mehr als MIDI-File vorhanden.
Aus diesem Grund hat der Tonkünstler den Produktionsprozess rekonstruiert.
Er bestimmte prägnante Elemente und beschrieb deren Ausarbeitung. Dann
segmentierte er den Track in entscheidende Phrasen: Diese sind formaler Natur
(z.B. Break oder Bridge als Übergang zu emphatischen Spannungsbögen) oder
beziehen sich auf Soundeigenschaften (z.B. Modifikationen des Basis-Sounds durch
kontinuierliches Aufdrehen des Cut-Off-Filters, Verstärkung des Klangteppichs
etc.).
»I. D. 12« hat eine Dauer von 5:46 min und liegt im Tempo bei 135 bpm.
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