und nicht
zuletzt Bestätigen der von Musikern und Insidern gemachten Aussagen über Techno. Er
sei vorangestellt, weil er als Basis einer Annäherung an einen Technotrack hilfreich ist,
denn durch die Verwendung szeneinterner Terminologien gibt er ein zweckmäßiges
Begriffs-Instrumentarium für die Analyse an die Hand.
Hinter Begriffen wie denen diverser Wellenformen oder Filterfunktionen (beispielsweise
das Cut-Off oder Phasing) verbergen sich bereits Parameter, die zu analysieren
zweckmäßig erscheinen. Sie gehören zur Soundebene, d.h. zum Klangbild. In diesem
Zusammenhang sei nachdrücklich betont, dass bei Techno die Klangfarbe ein
entscheidendes ästhetisches und atmosphärisches Merkmal ist, denn sie charakterisiert
zum großen Teil einzelne musiktypische Ausprägungen von Techno. Zwar ist die
Darstellung eines exakten Tonhöhenverlaufs nicht unbedingt nötig, doch ist für das
Verstehen von Techno bedeutend, wie sich Klangfarbe und Klangintensität verändern.
Diese vertikale Ebene, in der Sounds und Klangschichtungen als prinzipielle
Gestaltungsmittel zutage treten, bildet eine Untersuchungskomponente. Ferner kommt
die horizontale bzw. lineare Ebene der formalen Struktur in Betracht, in der
Collagetechnik und wiederkehrende Pattern sich als Prinzip verdeutlichen. Als
nützliche Untersuchungs-Parameter erweisen sich die detaillierte Bestimmung
der rhythmischen Gestaltung (die Bassdrum beispielsweise sagt viel über die
Funktionen eines Tracks aus) sowie zentraler, übergeordneter Merkmale wie Effekte
und Produktionsbedingungen, die die Klangatmosphäre eines gesamten Tracks
beeinflussen.
Für alle Formen der Musik können dieselben
Parameter17
17 Tagg entwarf für die Analyse der »Kojak«-Filmmusik eine solche Checklist der
Parameter, die Dirk Budde in modifizierter Form auf Punkrock anwendete. Vgl.:
Tagg. Kojak. A.a.O., S. 69ff. und Budde: Take three Chords. A.a.O., S. 51ff, S.
85ff.
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hinterfragt und genauer untersucht werden, die grundsätzlich für alle Facetten
technologisch produzierter Unterhaltungsmusik relevant, jedoch nicht zwingend
sind:
Zunächst kommt es auf übergreifende Komponenten an, die im Einzelnen und je nach
Komplexität des entsprechenden Tracks mit unterschiedlichen Methoden ausdifferenziert
und genauer untersucht werden können. Schon beim Hören eines Tracks kristallisiert
sich eine Grundatmosphäre und eine spezielle Funktionalität heraus. Sie zu
bestimmen ist hilfreich für die Festlegung einer musikalischen Richtung, die gezielten
Produktionsmechanismen und -regeln unterliegt. Ein Tanztrack mit 4/4-Grundschlag im
gemäßigten Tempo beispielsweise wird weniger ein Hardcore- oder Ambient-Stück
ausmachen, sondern eher einen House- oder Technotrack charakterisieren. Weiter ist der
lineare Verlauf, d.h. die Struktur und prägnante Pattern, auf den ersten Blick
schnell erfassbar. Gemeint sind hier: Dauer, Intro, Schlusswendungen, Tempo,
Beats, Basslines, Harmonien, sofort hörbare Soundveränderungen, Gestaltung
(minimalistisch, üppig, etc.), Ereignisdichte, Spannungsfelder sowie Segmente der
Verstärkung des sinnlichen Empfindens (Emphasen). Danach können Drums und
Percussions, also rhythmische Ereignisse, festgestellt und eine detaillierte Soundanalyse
(vertikaler Ebene) durchgeführt werden. Die Sounddichte, bzw. -kompaktheit sowie
der Soundteppich (als stabiler Bezugspunkt) sind in dieser Hinsicht relevant.
Auch bei der Soundanalyse können Spannungsfelder und emphatische Bögen als
Gestaltungsmittel zutage treten. Prägnante Einzelsounds, Effektwege können für einen
Technotrack entscheidend sein
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