- 78 -Sydow, Kurt: Musikpädagogische Beiträge aus drei Jahrzehnten 
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diffuser Handhabung und mißglückten Vorführungen aus kann man nicht auf das Ganze schließen. Der Vorwurf des Manirierten entwertet sich immer wieder durch die Wirkkraft, die von dieser Musik im kleinen wie im großen ausgeht.

Was kommt alles durch das Orffsche Schulwerk zum Zuge?

1. Eine Melodik, die vom Kinde her gedacht ist,
2. ein sinnenhafter Umgang mit der Sprache,
3. eine Auswahl überlieferter Volksdichtung, die gültig bleibt durch ihre aufbauende Wirkung für Geist und Gemüt,
4. eine Klanglichkeit von urtümlicher Prägung,
5. eine körper-rhythmische Betätigung,
6. die Improvisation. Das Instrumentarium ermöglicht ein freies Fantasieren. Damit wird inder Musik der Ansatz möglich, der in der Kunsterziehung zum freien Laienschaffen geführt hat.
7. Das Selberbauen von Instrumenten.

Ferner gehört zum Wesen der Sache:

Diese Musik handelt allgemein. Sie ist für jedermann und will es auch sein, ohne dabei Qualität und Charakter zu verlieren. Sie läßt den musikalisch Verbildeten zurückfinden zu Ursprüngen und zur Natürlichkeit. Sie bringt den schwach musikalisch Begabten in Gang. Das Schulwerk wirkt jeder Schablonisierung des Liedersingens entgegen. Der Umgang mit den Musiken fordert naturhaftes Erleben, geselliges Vergnügen, kultisches Verhalten. Das Instrumentarium befriedigt erste musikalische Regungen und ermöglicht kunstvolle Handhabung und künstlerische Steigerung.

Für das Ganze spreche Walter Wiora:

Carl Orff deckt archaische und elementare Schichten der Seele produktiv auf.


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