4. Das musikalische Bewußtsein ist auf allen Entwicklungsstufen stets soweit zu steigern, wie es eben geht.
Carl Orff Auch Carl Orffs Schaffen zeigt eine große Spannweite: Liedsätze, Lieder, Instrumental- und Chorwerke, Opern, Kantaten, Bühnenmusiken, Bearbeitungen von Monteverdi und Bach, eine Musikalisierung des Sommernachtstraumes von Shakespeare, eine Bayrische Komödie u.a. Dazu das fünfbändige Werk "Musik für Kinder" 9. Dieses Schulwerk beschließt in sich, ähnlich wie der Mikrokosmos von Béla Bartók die Fülle der Kompositionsweisen, wie sie in den großen Werken Orffs zu finden sind. Es gibt Stücke im Schulwerk, die in der Musik zum Sommernachtstraum wieder auftreten. Aus einer anderen Veröffentlichung, der "Geigenübung" stammt die Intrada, die in der "Bernauerin" aufklingt. Damit will gesagt sein, daß in den Schulwerken gültige Musik - im Gegensatz zu pädagogischer Musik - vorhanden ist. Will man Orffs kompositorischen Ansatz im Vergleich zu dem von Hindemith bringen, so kann man Hindemiths Musik zweifellos als einen Baustein in der Entwicklung des abendländischen Continuums sehen. Orff aber löst sich wesentlich aus der Fortsetzungskette und sucht in allem nach musikalischen Grundschichten und deren Ausdrucksweisen. Es ist bei Orff so, um es in einem Vergleich zu verdeutlichen, als ob er sich von den Traditionen der Gartenkulturen und Baustile wegwendet, um sich in Urlandschaften zu begeben: an die Meeresküste mit Wasser, Wind, Sand, Sonne, Himmel und Vogelflug; in die Urwälder; - oder harmloser - in Märchenwälder, auf
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