- 71 -Sydow, Kurt: Musikpädagogische Beiträge aus drei Jahrzehnten 
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weiß: "Beim bloßen Hören ist kaum etwas vom vergeistigten Arbeitsprinzip wahrzunehmen, das beim Aufbau wirksam war".

Er spricht aber von einem "übersinnlichen Zwang", der von einem so gestalteten Werk ausgeht. Die geistige Haltung, aus der das Werk entstanden ist, will zum "Beschäftigen mit Problemen hoher Kunst anregen, die Hörer zu Mitfühlenden und Mitverstehenden machen".

In seiner "Unterweisung zum Tonsatz" hören wir die neue Tonsprache so erläutert:

Die im letztvergangenen Jahrhundert erfolgte Entdeckung der größten Gewalt und der feinsten Reize des Klanges hat die Grenzen des für die Satzkunst verwertbaren klanglichen Bereiches in ungeahnte Fernen verlegt: Man lernte zahllose neue Zusammenhänge kennen, die melodische Linie ließ sich auf bisher unbekannte Weise biegen.

An anderer Stelle heißt es:

Das Neue muß durchschritten werden, sollte seine Erforschung gelingen. Heute scheint es mir, als sei das Gebiet übersichtlich geworden, als sei die geheime Ordnung der Töne erlauscht.

Seine Gesinnung wird durch eine handwerkliche Auffassung charakterisiert:

Dazu (zur Komposition) gehört die genaue Kenntnis der Töne und der ihnen innewohnenden Kräfte, vermittelt durch eine Lehre, die weder ästhetisiert noch Stilübungen treibt wie ihre Vorgängerinnen, sondern den Tonsetzer durch Naturgesetz und Handwerkserfahrung leitet. - Ich weiß mich mit dieser Einstellung zum Handwerklichen des Tonsatzes einig mit Anschauungen, die gültig waren lange vor der Zeit der großen klassischen Meister.

Er empfiehlt:

Übungen zur Entfaltung der melodischen Fantasie müssen mit solchen zur Erziehung einer klaren harmonischen Satzweise abwechseln.

Er sagt für den Schüler im Tonsatz, aber gültig für alle, die sich mit Musik beschäftigen:

Er muß sein Wissen stets erneut aus der Praxis des Spielens und Singens ergänzen.

Dem Lehrer ist aufgegeben:


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