- 53 -Sydow, Kurt: Musikpädagogische Beiträge aus drei Jahrzehnten 
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jeweiligen Spielhabitus zu finden. Es gibt Lieder, die etwas anderes als Ein- und Durchsingen nicht zulassen, darin erfüllen sie sich. Besinnliche Lieder kann man höchstens zerspielen. Nicht zuletzt waren catches und rounds (also Kanons) Ausdruck musikalischer Geselligkeit. Beim Kanonsingen liegt daher vornehmlich der Einstieg für musikalisches Spielen und damit für Geselligkeit beim Offenen Singen. Der persönliche Stil, der damit einbegriffen ist, kann sich allerdings nur bei einer begrenzten Teilnehmerzahl durchsetzen (etwa 300).

"Umgang" mit einem Kanon


Das wiederkehrende "net wahr" könnte man als eine rhetorische Floskel auffassen, wie sie von manchem Lehrenden bis zum Überdruß gebraucht wird. Rhetorisch bedeutet das "net wahr" besondere Eindringlichkeit, es heischt nach Zustimmung. Aber kann es nicht auch Einverständnis meinen? Benutzen wir es, um es uns gegenseitig ermunternd zuzunicken, und singend wird es so zu einem Zu- und Miteinandersingen. Geselliges äußert sich schon an der Begrüßung. In den überlieferten Figurentanzformen ist die Kette, rechte Hand - linke Hand, eine Art Begrüßung: ein flüchtiges Verweilen von Hand zu Hand, und man schaut einander entgegen. (Abwegig ist dabei der feste Händedruck und ungesellig das verlegene oder uninterssierte Vorbeigucken.) Den vierstimmigen Kanon kann man in zwei konzentrischen sich in der Kette bewegenden Kreisen singen:


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