- 31 -Sydow, Kurt: Musikpädagogische Beiträge aus drei Jahrzehnten 
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4. Wir geben den Anfang eines Liedes, sprechen den Mittelteil und geben wieder den Schluß. Der Mittelteil ist melodisch zu ergänzen.

5. Der Vorsänger hat das Lied auf seine Innenmelodie hin verengt und Schritt für Schritt erweitert er um die melodischen Wellen oder Girlanden, bis die ganze Melodie entstanden ist.

6. Unter besonderer Verwendung des Tonraumes, in dem die Melodie spielt, wird vom Stufengang bis zur geprägten Linienführung die Weise entwickelt.

7. Klangkurven, in der Luft vollzogen oder an die Wandtafel gezeichnet, wecken eine Vorstellung von dem Ablauf der Melodie. Man versucht einzelne Bewegungsschwünge in Tonfolgen umzusetzen und bereitet so das Verständnis der Melodieführung vor.

8. Vom Leichten zum Schweren. Die gefälligen Wendungen, das Bekannte und Vertraute wird zuerst eingesungen und der Vorsänger füllt im Gesamtablauf mit seiner Stimme die schwierigen Stellen aus, bis auch sie selbstverständlich mitgesungen werden können.

9. Ein besonders stark in der Harmonie gebettetes Lied wird auf die Weise erfahren, daß zuerst die Harmoniefolge als Klang (Dreiklangsfolgen, Kadenz) gesungen wird, und in den Wechsel der Klänge hinein wird die Melodie bekannt gemacht.

10. In dem Text ist ein so sprechender Situationsgehalt, daß das Einsingen mit mimischen, szenischen Momenten, mimischer und szenischer Entfaltung im Raume zugleich erfolgt. (Mimisch ergiebige Texte sind meist ohne besonderen Tiefgang!)

11. Ruflieder und Wechselgesänge werden unter gleichzeitiger Weckung des Raumgefühls ersungen. Echowirkungen sind Raumerfahrungen.

12. Bewegungsmäßige und tänzerische Elemente des Liedes locken zu einer bewegungsmäßigen Ausführung im Raume. Die Bewegung gehört zum Einsingen und wird nicht hinterher hinzugefügt.

13. Im geistlichen wie im besinnlichen Liede, in dem der Ton dem Worte dient, dem Worte Leuchtkraft gibt, empfiehlt sich eine Entwicklung vom Sprechen über das Sprechsingen bis zur Melodiegestalt.

14. Einsingen mit Hilfe von Handzeichen, wenn musikerzieherisch ein solches Verfahren vorgebahnt ist.


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