Wo kommst Du her? Aus der geistigen Welt des Reformators Martin Luther, der der Musik soviel Überwindungskraft im Seelischen zuspricht. Der Ton kommt von einem jüngeren Zeitgenossen, dem die Melodien im Kopf singen: Heinz Lau.

Was suchst Du? Meinen Platz zu gewinnen unter den vielen Liedern, die das Lob der Musik zur Ehre Gottes singen.

Wen suchst Du? Ich suche den bewegten, beweglichen, jugendlichen Menschen, die fröhliche Gemeinschaft, Menschen, die in der Lage sind, parlando wie im secco-Rezitativ weite Strecken ohne Atemnot lieblich durchzuhalten.

Wie bist Du? Leichtfüßig, mehr Luft als Erde, heiter. Ich bin dreizeilig und bewege mich in den Tönen des Dur-Raumes im Umfang von 1 1/2 Oktaven und bin wie eine immer weiter schwingende Wellenbewegung.

Welches sind Deine besonderen Eigenheiten? Meine Eigenheit ist der verspielte Umgang mit dem Text. Alle tragenden Wortgruppen wiederholen sich auf anmutige Weise. Ich überdehne rhythmisch das Wort "selber". Bei geistloser Textauffassung kann sich das sinnentstellend auswirken. Darin liegt eine Schwierigkeit, die bedacht werden muß.

2. Beispiel: Nasser Staub auf allen Wegen ... (Gottfried Keller, Lothar von Knorr.**
Wer bist Du? Ich bin ein Lied vom Regensommer.

Wo kommst Du her? Meine Verse kommen aus einer Zeit, in der man die Stimmungen der Natur stark empfand, miterlebte und mitlitt. Sie sind von Gottfried Keller, dem Schweizer Dichter des Grünen Heinrich. Den Ton fand dazu Lothar von Knorr, der Direktor einer Musikhochschule.

Was suchst Du? Ich suche mit Dir und Dir und Dir die Stimmung zu teilen, von der man in einem Regensommer erfaßt werden kann, und rufe Dich zur Besinnung und zum Gebet.

Wen suchst Du? Alle, die noch mit Pflanze, Baum und Frucht leben, mit Wetter, Regen, Hagel und Wind.

Wie bist Du? In mir ist Trauer und Ergebung, Wehmütigkeit und leises Hoffen. Meine Töne verschmelzen mit den Versen. Ich singe die

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** Erschienen in: Bruder Singer, Bärenreiter-Verlag