- 180 -Sydow, Kurt: Musikpädagogische Beiträge aus drei Jahrzehnten 
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Konzert-, Theater-, Ballett-Kritiken.

Ein Studium verdienen die Konzert-, Theater- und Ballettkritiken mit ihren aufschlußreichen Sequenzen. Die Sparte Ballett ist ja neuerdings mehr denn je interessant. Es wird darüber so eingehend berichtet, daß es möglich wird, Bildungslücken aus der Geschichte des Balletts auszufüllen. Wenn dabei herrliche Metaphern beigegeben sind, zehrt man noch länger von dem Vergnügen der Lektüre. Erinnerungsträchtig bleibt z.B.: Die Keil (wer es nicht weiß - die berühmte Primaballerina), also "die Keil ist ein Diamant von reinstem Wasser" - "Evdokomova" - (wer es nicht wissen sollte, sie ist ein neuer unvergleichlicher Stern am Balletthimmel) also "die Evdokomova aber ist eine Blume, lieblich, duftig, zart". - Einmal heißt es: "Die Choreographie ist so armselig, daß sie einem dauernd ein Balken im Auge ist". - Oder: "Über die in Köln gezeigten Choreographien deckt man am besten den Mantel betretenen Schweigens". - Oder: "Die Jungens sind sämtlich - das ist keine Untertreibung - kleine Nurejews. Die Mädchen sind vom gleichen Kaliber". Aber es ist viel über das Ballett zu erfahren, wie es jetzt getan und versucht wird. - Wer möchte nicht Alwin Nikolais utopisches Theater aus elektronischer Musik, Farben, Stoffen und Bewegung sehen, das mehr eine Lichtschau, denn ein Ballett ist. "Schabernack treibt und jongliert souverän mit neuen Formen und macht aus ihnen ein neues Musiktheater ..."

Theater- und Konzertkritiken unterscheiden sich durch die Positionen der Berichterstatter. Reinhard Oehlschlägel kämpft gewissermaßen um die "wirklich neue Musik". Da kommt die schon erwähnte Parkmusik "Sternklang" in Berlin in die erste Linie. "Die gesellschaftliche Wirkung des Stücks war sogleich bei der Uraufführung abzulesen: allergrößter Erfolg in der jüngeren Generation, aber auch allerlei Respekt unter den älteren Parkbesuchern". - Dafür beim Weltmusikfest in London: " ... hat man ein in fast jeder Hinsicht antiquiertes Programm vorgelegt. Es reicht bis Schönberg und Bartók zurück".- Die Diskussion über den Charakter der Weltmusikfeste haben dahin geführt, daß alle näheren Bestimmungen über die Ausrichtung aus den Statuten gestrichen sind. So ist also bei der "Internationalen Gesellschaft für neue Musik" eine freie Marktwirtschaft in spe zu vermuten, die ideologische Zwistigkeiten verringert, weil es sich um die Vielfalt der Repräsentation der Musik der Länder - sicherlich


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