- 169 -Sydow, Kurt: Musikpädagogische Beiträge aus drei Jahrzehnten 
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veröffentlichte keiner ein wegweisendes Buch? - Manchmal möchte man die Autoren der Artikel, der Rezensionen sehen, um eine Vorstellung zu gewinnen, aus welcher Alterslage die Auffassungen sich rekrutieren, welche Physiognomie sich mit dem Denken deckt. - Es gibt auch kein Kinderbild und kein profiliertes Jugendbildnis beim Musizieren - und was am meisten zu vermissen ist: die Karikatur. Kommt sie nicht in manchen Artikeln zum Ausdruck?

Musikunterricht (1)

In dem Sektor Musikunterricht geht es um Arbeitshilfe und um Unterrichtswerke. In beiden Fällen handelt es sich um Buchbesprechungen. M. Schaper beschäftigt sich ausführlich mit George Self "Neue Klangwelten für die Jugend" und mit R. Murray Schafer "Die Schallwelt in der wir leben". Es findet sich folgender Satz:

"Dieses vorsichtige Taktieren führt allerdings dazu, daß Self sich und seine Leser rückversichert, indem er z.B. erklärt, daß es nicht beabsichtigt sei, eine Alternative zu den bestehenden Unterrichtsmethoden zu schaffen. Wenn aber so weit in die neue Richtung vorgestoßen wird, wie es in diesem Buch erfreulicherweise geschieht, so sollten auch keine Bedenken gegen eine klare Trennung von allem traditionellen Musikverständnis bestehen!"

Sicherlich läßt sich eine neue Schallwelt nicht mit alten Unterrichtsmethoden erschließen. Muß es jedoch um Trennung von allem traditionellen Musikverständnis gehen? Geht es nicht um ein erweitertes Musikverständnis? Schließt das eine das andere aus? Gibt es keine Brücken? Fraglos, wer in seiner Liebe zur Musik in das Barock verfangen ist, in die Klassik, in die Romantik, in die Neue Musik der Aera Bartók-Hindemith-Strawinsky oder sich zu Schönberg-Berg-Webern bekennt, mag vielleicht einen Schritt weiter nicht tun mögen. Bedarf es aber, um der Schallkunst gerecht werden zu können, der Trennung von jeglichem Musikverständnis der Vergangenheit? Ist nicht die Mehrschichtigkeit von E- und U-Musik, von Pop, Jazz und Salonmusik, von Oper und Konzert bereits ein Zeichen dafür, auf wieviel Ebenen abwechselnd Musik zu verstehen ist?


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