- 167 -Sydow, Kurt: Musikpädagogische Beiträge aus drei Jahrzehnten 
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der größte Showman des amerikanischen Theaters ohne Beziehung zu dem vorigen aufrecht in den "Glast der Sonne" zu sehen scheint? -Von den Szenenbildern fängt das Bühnenbild zu Kenneth McMillans Ballett "Anastasia" den Blick auf. Es macht auf mich den Eindruck einer japanischen Szenerie, in der Blätter von Bäumen in riesig gewundene Gaze eingefangen werden. - Lohnt es sich eigentlich um Szenenbilder wie die vom "Klamottenerfolg" in Amerika - so die Beschriftung - von "No, no Nanette" oder dem schablonenhaften Gruppenbild einer Titusinszenierung in München? - Atmosphäre strahlt das Gruppenbild "Esperanza", einer Oper für junge Leute, aus. Der mit gesenkten Stangen bewaffnete Zug der Jugendlichen naht sich einer übergroßen mythischen Gestalt. Der Ausdruck der Gesichter zeugt von innerer Sammlung, vor irgendeiner Art Geschlossenheit nach einem Erlebnis. Freilich weckt bei mir, als einem Älteren, das Bild auch unangenehme Assoziationen, z.B. Zug zum Sonnenwendfeuer. Aber eine Gymnastikübung ist ja nicht deshalb schlechter, weil sie auch zu Hitlers Zeiten gezeigt und vielleicht als staatserhaltend ideologisiert wurde; oder ein Lied, weil es auch damals unter anderen Vorzeichen gesungen wurde; oder eine Wagner-Oper, weil sie auch damals für das Regime repräsentativ gespielt wurde. Der Wechsel der Aspekte ist entscheidend. - Eine riesige mythische Figur aus der Peer Gynt-Inszenierung in Berlin bindet die Szene und ruft zugleich die Fernsehübertragung bei mir wach. - Reine Fotokunst wird mit den Physiognomien von Emerson, Lake und Palmer gezeigt, das Image fördernd. - Unter dem Signum "Verzicht auf Oberflächlichkeit" erscheint im überbordenden Haar der Popstar "Melanie", wobei sie mit ihren großen Augen und fein gezogenen Wimpern den Eindruck erweckt, als ob es ihr möglich ist, mit ihren 21 Jahren die Welt neu und besonders erlebnisstark zu entdecken. Und wie erläutert sie sich?

"Ich mache alles abwechselnd wie jedermann. Ich habe eine Zeit, wo ich lieber schreibe, und eine, wo ich lieber auftrete. Ich tue beide Sachen gern. Ich habe keine Kontrolle über die Sachen!" (Wir befinden uns also voll in der Romantik!) - "Wenn ich schreibe, dann schreibe ich einfach. Ich setze mich hin und sage, jetzt nehme ich mir zwei Wochen Zeit und schreibe. Das passiert einfach. Wenn ich schreibe, kommen einfach die Songs heraus. Damit halte ich mich im Gleichgewicht".


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