harmonischen Formen. Der Ein- und Ausblick vom Gegenwärtigen her bezeugt und prophezeit eine reine Klangmusik. (Um den Standort elementarer Bemühungen aufzuzeigen, wie er in die gegenwärtigen Zeitströmungen eingelagert ist, ist auch dieser neuartige Versuch musikgeschichtlicher Einordnung erwähnt.) Klangliche Grunderlebnisse verbinden sich mit dem Läuten von Glocken, mit dem Rauschen des Meeres, mit dem Tropfen von Wasser in einer Höhle, mit dem Echo im Walde, mit dem Hall von Kirchenräumen, mit dem Zwitschern von Vögeln. Besonders die Hall- und Echowirkungen lassen im Bühnenspiel jeder Art Raumeindrücke entstehen und erweitern das szenische Bild in Weite und Ferne. Aber auch Ortsvorstellungen werden durch Klänge wach und ersetzen Dekorationen und Kulissen. Anstelle der dekorativen Illusion wird das Vorstellungsvermögen des Zuschauers in einem "Synästhesieverfahren" angesprochen, ein realer Klang zeugt szenische Bildvorstellungen. In unserer Sprache geht es nicht allein um Sinngehalte, sondern auch um die Sprachmelodie, die in der Poesie durch Metrum und Rhythmus, durch Vers und Strophe ihre objektivierbare Gliederung bekommt. Die Sprecherzieherin Vilma Mönckeberg 6 benutzte den Begriff vom "Klangleib der Dichtung" und wies damit auf das rein Musikalische unserer Sprache hin. Der Klangleib der Sprache beflügelt zwei Richtungen:
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