- 133 -Sydow, Kurt: Musikpädagogische Beiträge aus drei Jahrzehnten 
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Bildvorstellungen (Programmatiker) - Laut und leise (Dynamiker) - Schön gespielt (emotionaler Hörer, Ästhetiker).

Diese vorgegebenen Veranlagungen kennenzulernen und pädagogisch zu nutzen, ist eine Aufgabe des Lehrers.

Béla Bartóks Mikrokosmos als Fundgrube für den Musikerzieher

Die Überschriften in seinem Werk weisen bereits die Richtung, in der der Unterricht angesetzt werden kann. Die Titel der Stücke sagen es: Parallelund Gegenbewegung - Nachahmung und Kontrapunkt - Nachahmung und Umkehrung - Kanon in der Oktave - Nachahmung und Spiegelform - Kanon in der Unterquarte - Linie und Punkt - Melodie mit Begleitung - Zu Terzen eine dritte Stimme - Doppelgriffe gegen eine Melodie - Im Abstand der verminderten Quinte - Thema und Umkehrung - Zweistimmige Studie - Von Tonart zu Tonart wandernd - Kleine Sekunden - große Septimen.

Herausgehoben sind Stücke mit klaviertechnischen Absichten: Mit wechselnden Händen - Akkordstudie - Doppelgriffe - Dreiergriffe - Daumenuntersatz - Gekreuzte Hände - Akkorde gleichzeitig und nebeneinander.

Der Artikulation dienen staccato und legato, der Dynamik: zunehmen und verringern, crescendo und diminuendo. Charakterstücke mit programmatischen Bewegungsanstößen heißen z.B.: Summen und Surren - Schweifen und Irren - Holpriger Weg - Kahnfahrt - Stampftanz - Perpetuum mobile - Aus dem Tagebuch einer Fliege.

Bewegungsimpulse und Kolorit prägen Kompositionen, deren Titel wie aus Bartóks Tagebuch wirken und die Adjektive südslawisch, transsylvanisch, bulgarisch haben oder "im Morgenland" und "Auf der Insel Bali" heißen. Stimmungshafte klangbezogene Tongebilde, wie Pastorale, Notturno, Melodie im Nebelgrauen, Es war einmal, Dudelsack, und formbezogene, wie Lied, Minuetto, Marsch, Borrée, Scherzo, Ostinato, Zwiesprache, Frage und Antwort, weisen auf romantische, klassische und barocke Vorbilder hin.

Was hat das alles mit der Grundschule zu tun? Die Mehrzahl der Stücke ist geeignet für die Aufnahmefähigkeit dieser Altersstufe. Die Vielfalt eröffnet einen Zugang zu weiten Bereichen der Musik. Aber in der Zitierung der Titel liegt noch eine andere Absicht: Es gibt nicht nur die Reflexion, die Nachgestaltung, die Nachahmung gehörter


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