- 134 -Sydow, Kurt: Musikpädagogische Beiträge aus drei Jahrzehnten 
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Musik, sondern auch die Intention durch das Thema, die Vorgestaltung, die Vorahmung. Das Orffsche Instrumentarium ermöglicht sowohl das unbewußte Phantasieren als auch das planmäßige Improvisieren. Einerseits läßt es Versuche zu, die in Tonräume von der Tritonik bis zur Zwölftonmusik geordnet sind. Der Lehrer stellt die entsprechenden Arbeitsmittel zur Verfügung. Auch Tanzformen, vorgegebene Rhythmen führen zu "produktiver Aneignung" musikalischer Ausdrucksweisen. Planmäßige Einführung in musikalische Techniken "Parallelund Gegenbewegung", "Linie und Punkt", "Im Abstand einer verminderten Quinte" führt zu bewußtem Können. Unter der Thematik "Summen und Sirren", "Holpriger Weg", "Stampftanz" läßt sich andererseits unmittelbar und naiv schnell etwas erfinden. Erklingt nach derartigen propädeutischen Vorversuchen die entsprechende Bartóksche Komposition, wird die meisterliche Lösung der Aufgabenstellung begriffen.

Begriffssprache

Alle musikalischen Begriffe setzen ein Begreifen voraus, also eine sinnenhafte (auch leibhaftige) Erfahrung. Diese Erfahrungen fordern dazu auf, in Worten wiedergegeben zu werden, Eindrücke und Erscheinungen wollen "gewortet" sein. Aus der unmittelbaren Wortfindung kann wiederum die Fachsprache abgeleitet und begriffen werden. Die Fachsprache ist zumeist schon letzte Abstraktion, sie steht am Ende erzieherischer Vorgänge.

Begrenzung für die Grundschule

Die Eingrenzung einer Musikerziehung in der Grundschule liegt in der Bescheidung auf die Vorgänge, auf alles, was sich in der Musik ereignet. Sie schließt sensitive Reaktionen nicht aus, hat aber darin nicht ihren Schwerpunkt. Der realistische Sinn kann bei 8-12jährigen für alle Fakten hoch gefordert werden. Nicht nach "Tiefsinn" ist zu fragen, sondern das "Sosein" einer Musik kann unmittelbar begriffen oder durch Beobachtung gelernt oder durch experimentelles Musizieren erfahren werden. Der naive, diffuse Zustand verändere sich in ein waches Aufnehmen. Der Auftrag in der Oberstufe liegt im weiteren in der Förderung der Bewußtseinsstufen.


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