- 132 -Sydow, Kurt: Musikpädagogische Beiträge aus drei Jahrzehnten 
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Tätige Hilfen, um Musik hörend aufzunehmen

Als Beispiel dient das Hornkonzert von Mozart:

1. Gib singend oder summend wieder, was vom Anhören in Erinnerung blieb. Nach und nach kristallisiert sich das 1. Thema und auch das 2. Thema und manche melodische Floskel heraus.
2. Zeichne entsprechende Hörspuren an die Tafel.
3. Entdecke weitere Vorgänge: a) Eröffnung - b) Übergänge - c) Einwürfe - d) Bewegungsabläufe - e) Doppelpunkte.
4. Finde für alles Symbolzeichen, das heißt, die Hörspur wird nunmehr verdichtet zu Symbolzeichen.
5. Zeige während des Abhörens auf die Symbolzeichen.
6. Ordne die Symbolzeichen nach der Musik.
7. Finde Worte für die musikalischen Ereignisse, die durch Symbolzeichen charakterisiert sind.
8. Setzung der Fachwörter durch den Lehrer.

Ein derartiger Weg ist nicht auf Mozart beschränkt. Walter Heise wandte das Verfahren bei Penderecki, De natura sonoris, in einem 4., einem 6. und 9. Schuljahr an. Die zeichnerischen Hörspuren deckten sich merkwürdigerweise weitgehend mit der Partitur. Es entstand also nicht nur ein Kontakt zur Komposition, sondern auch zu dem Partiturbild des modernen Komponisten.

Hörertypen

Felix Oberborbeck 15 fußte in früheren Ausführungen auf vier typischen Ausprägungen: Akustiker - Visueller - Motoriker - Intellektueller. Man könnte ergänzend die von Adorno soziologisch bedingte Unterscheidung der Hörertypen anführen. Es geht hier jetzt aber lediglich um den Hinweis auf kindliche Reaktionen und wie diese Reaktionen über die jeweilige Veranlagung Auskunft geben. Folgende Äußerungen kamen nach dem Anhören eines Violinsonatensatzes von Mozart von den Kindern: Läuft rauf und runter (Motoriker) - EineStelle kehrt wieder (Formund Strukturhörer) - Die Geige singt an einer Stelle so (Klangfarbenhörer) - Klingt weich (Harmoniehörer) - Warum treten Sie immer aufs Pedal? (Techniker) - Einer äußert

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1955, Mainz 1956


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