kopieren kann. Dann
wird das Kopieren zwar nicht unmöglich, aber schwierig, und das ist auf jeden
Fall ein Dämpfer. Zweitens gibt es inzwischen einige Firmen, die so genannte
»Spoofing-Files« in Peer-to-Peer-Services einstellen, also Files, die entweder
Datenmüll enthalten oder einen Dreißig-Sekunden-Pre-Listening-File, bei dem
man anschließend eine Info oder ein Pop-Up oder eine Ansprache bekommt:
»Wenn Du den Rest anhören willst, dann kannst Du ihn legal downloaden
unter www.soundso.com«. Hier macht man sich die Funktionsweise von
Tauschbörsen auf eine ganz kreative Weise zu eigen, und die Benutzung von
solchen so genannten Tauschbörsen wird weniger komfortabel.
J. S.: Gibt es schon konkrete Erfahrungen mit diesem Spoofing? Inwiefern
verbreiten sich denn diese Spoofing-Files? Ich könnte mir zwar vorstellen,
dass Spoofing den einen oder anderen ärgert, vermute jedoch, dass diese
Dateien nicht für längere Zeit auf der Festplatte gespeichert werden, sodass
sie sich nicht in großem Maße verbreiten. Man müsste zumindest als einer der
ersten den Titel ins Netz stellen, da bei genügend unverfälschten Files eine
Ausbreitung der Spoofing-Files immer unwahrscheinlicher wird.
H. S.: Die Frage, in welchem Umfang Spoofing tatsächlich erfolgreich sein
kann, hängt meiner Ansicht nach im Wesentlichen von der Quantität ab. Ich
glaube, wenn sich mal ein paar Firmen einigen würden, am kommenden Freitag
Nachmittag jeweils 20 000 Spoofing-Files bei KaZaA einzustellen, dann sind
es zusammen an die 150 000, so würde das bis Sonnabend früh KaZaA lahm
legen. Wenn man das wollte, wäre das wohl kaum so ein großes Problem.
Da darf man sich auch nichts vormachen: Um 10 000 Spoofing-Files ins Netz
zu stellen, braucht man zwei handelsübliche PCs. Die wird sich jede größere
Firma leisten können und viele kleinere auch, ansonsten kann man Dienstleister
beschäftigen. Also die Vorstellung – ich weiß, dass die heute weit verbreitet
ist –, dass man gegen solche Filesharing-Systeme nichts machen könne, auch
mit Spoofing nicht, die kenne ich zwar, die ist aber falsch.
J. S.: Nun gibt es da aber, soweit ich weiß, auch ein paar rechtliche Bedenken.
Wenn man z. B. nach dreißig Sekunden in dem File die Musik abbricht und
stattdessen Kaufangebote macht, so könnte das als Spamming gelten und auch
für die Plattenfirmen rechtliche Konsequenzen haben. Weiterhin würde mich
interessieren, ob es bezüglich des Spoofing Pläne für die Zukunft gibt, die
firmenübergreifend vom Bundesverband koordiniert werden.
H. S.: Nein, es gibt keine Vereinbarung oder gar einen Beschluss, in dieser Art
tätig zu werden, aber ich weiß, dass es einige Firmen gibt, die das machen,
ein paar haben sich auch öffentlich geoutet. Insofern ist das kein Geheimnis.
Ich würde das nicht von mir aus öffentlich machen, sehe jedoch kein Problem,
da auch schon einige Firmenchefs berichtet haben, dass sie in dieser Richtung
aktiv sind. Ich will nur noch einmal betonen, damit hier kein Zweifel aufkommt:
Das einzige, was ich im Moment rechtlich für bedenklich halte, ist, wenn man
in Spoofing-Files Viren packt. Das machen aber unsere Mitgliedsfirmen nicht,
wir sind eine Branche, die seriös genug ist, so einen Weg nicht zu beschreiten,
und ich bin ganz sicher, dass alles andere rechtlich kein Problem darstellt. Ich
freue mich auch schon auf die Zeit, in der die Musikwirtschaft, national