oder
international, mal von einem illegalen Filesharing-Service-Betreiber verklagt
wird, weil sie die Rechtssituation nicht einhält. Auf die Situation würde ich
mich freuen; sie ist aber bisher nicht eingetreten und ich glaube, ich weiß auch
warum: Die Filesharing-Service-Betreiber haben gute Gründe, ihrerseits nicht
aktiv zu werden. Technische Systeme wie Filesharing-Services, jedenfalls die
bekannten, bei denen man viel Musik findet – ich brauche die einschlägigen
nicht zu nennen –, da brauchen wir uns um die Frage, ob wir Spoofing-Files
einstellen dürfen oder nicht, wohl überhaupt keine Gedanken zu machen.
Spoofing-Files an sich sind legal und wir sehen in dem Zusammenhang jeder
Situation aus rechtlicher, aber auch aus moralischer Sicht gelassen entgegen.
J. S.: Gerade weil der User sich die Files selbst herunterlädt; er bekommt sie
ja nicht von der Musikindustrie aufgedrängt.
H. S.: Ja, und vor allem haben wir da täglich eine millionenfache Verletzung
von Urheberrechten in diesen Systemen. In diesem Moment ist es gar keine
Frage: das ist für die Musikbranche auf lange Sicht unaushaltbar, das ist jetzt
schon eine Katastrophe.
J. S.: Inwiefern kann man denn die Internetprovider in diese Sache
miteinbeziehen, also z. B. T-Online oder AOL zur Rechenschaft ziehen? Denn
über deren Netze laufen ja solche Angebote.
H. S.: Wir machen das gelegentlich. Wir fordern immer wieder mal Provider
auf, wenn wir feststellen, es gibt Aktivitäten, die von einer bestimmten
IP-Adresse zu einer bestimmten Zeit ausgehen, dann dort tätig zu werden.
Das ist auch vor ein paar Wochen bei Heise mal gemeldet worden und zwar
ganz zutreffend. Ich kann ja mal eine kleine Anekdote erzählen, wenn das
jetzt nicht zu weit führt: Wir waren neulich auf eine Podiumsdiskussion
eingeladen, in München, zum Thema Filesharing und Musik-Kopien. Der
Veranstalter war jemand von der SPD in München, der wollte gerne auf
dieser Abendveranstaltung demonstrieren, wie leicht diese Filesharing-Services
funktionieren. Ich habe ihm also gemailt, wir wären damit gar nicht
einverstanden, wenn er zeigen möchte, wie man Musik im Internet beziehen
könne, dann solle er legale und nicht illegale Beispiele nehmen. Als wir
uns am Abend getroffen haben, sagte er uns, er habe sich entschlossen, ein
paar legale Angebote zu zeigen, und ich sagte: »Ja, das freut mich, dieser
Sinneswandel«, und da sagte er uns ganz offen, dass die Universität München
ganze Ports einfach für die universitäre Nutzung nicht mehr frei gibt. Also
selbst die Universität München hat gemerkt, dass hunderte von Leuten jeden
Tag regelmäßig und systematisch in größerem Umfang Sachen aus dem Internet
runterladen, die erstens nicht im Sinne der Universität und zweitens zumindest
in Teilen urheberrechtlich bedenklich sind. D. h. die haben ganze Bereiche
geschlossen, auf die man im Internet nicht mehr zugreifen kann.
Die Kooperation mit Providern ist immer da erfolgreich, wo die Provider
auch selbst ein Interesse haben. Das hat in den letzten Jahren ein bisschen
zugenommen und zwar auch da, wo es ganz konkret darum geht, sichere
Umfelder anzubieten. Also z. B. wo Schulen sagen, sie möchten gerne Räume
einrichten, in denen Schüler selbstständig im Internet tätig sein dürfen, aber
sicherstellen,