- 97 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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dem alles fein säuberlich nebeneinander liegt. Es ist nicht mal so, dass sie bei Drospa alle Sorten von Taschentüchern kriegen, es ist nur nicht so wichtig, weil ja, salopp gesagt, eines reicht, das ihren Nasengewohnheiten entspricht. Eigentlich ist es aber nicht selbstverständlich und auch nicht notwendig, dass es ein gemeinsames Angebot gibt. Ich glaube: Was eine erfolgreiche Musik-Distribution im Netz betrifft, ist wichtig, dass wir auf irgendeine Weise dafür sorgen, dass jemand ein bestimmtes Musikprodukt, das er sucht, dann auch finden kann. Dafür ist es meiner Ansicht nach völlig egal, ob es tatsächlich eine konkrete Plattform gibt, bei der alle Angebote vorhanden sind. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es eine Einstiegsplattform gibt, die quasi wie eine Suchmaschine funktioniert und alles mögliche nach hinten weiter verlinkt. Dann ist es auch egal, ob hinten EMI, Sony oder was auch immer steht. Wichtig ist nur, dass jemand, der nicht weiß, dass Robbie Williams bei EMI ist oder Elvis Presley bei BMG vertrieben wird, trotzdem ein Produkt finden kann und dass der Produkteinstieg nicht über EMI oder BMG gehen muss. Über BMG.com wird niemand Künstler suchen oder zumindest kaum jemand. In der Musikwirtschaft sind in der Tat die Künstler die Marken, nicht die Firmen. Das macht auch gar nichts, man muss sich nur darauf einstellen, dass das so ist.
Ich glaube, es ist notwendig, eine komfortable Möglichkeit zu schaffen, Künstler zu finden, die man sucht. Wie genau das dann technisch und auch im ökonomischen Angebot geht, das ist – denke ich – nochmals eine Frage, die davon etwas losgelöst ist.
J. S.: Wie weit ist man denn mit dieser komfortablen Zugangsmöglichkeit? Es gibt ja z. B. Musicline, wo man die meisten Titel finden und auch hineinhören kann. Musicline bietet jedoch keine digitale Lieferung der Titel übers Internet.
H. S.: Ja genau. Um das ganz klar zu sagen: genau das ist Musicline nicht und zwar auch absichtsvoll nicht. Musicline ist kein Download-Lieferant, Musicline ist jedoch Modell dafür, wie eine Einstiegsplattform aussehen könnte. Wie diese dann tatsächlich aussieht und wie sie heißt, ist mir offen gestanden ziemlich gleichgültig. Bei Musicline kann man wirklich sehen, dass das funktioniert. Sie geben in der Suchmaske – und die ist wirklich so einfach wie nur möglich, denn da gibt es nur ein Feld – Mariah Carey ein und warten, was Sie an Treffern bekommen. Ob dann hinter den Treffern unmittelbar ein Download stattfindet oder ob da ein Link ist zu der Seite von XY-Music.de, von der sie den Download dann vollziehen können, dass spielt meiner Ansicht nach keine große Rolle. Wichtig ist, glaube ich, dass man einen zentralen Einstieg hat. Das muss nicht Musicline sein und wird es wahrscheinlich auch nicht, aber Musicline ist ein Modell, wie so etwas funktionieren kann.
J. S.: Um die Sache mal von einer anderen Seite zu betrachten: Natürlich muss man ein Angebot schaffen, gleichzeitig muss man jedoch auch gegen illegale Angebote vorgehen. Im aktuellen Jahrbuch der phonographischen Wirtschaft habe ich gelesen, dass man gegen 1200 Anbieter vorgegangen ist und diese abgemahnt wurden. Waren diese Anbieter Privatpersonen und womit müssen sie denn rechnen, nachdem sie abgemahnt wurden?
H. S.: Also um es ganz klar zu sagen: Das Internet ist meiner Meinung nach für

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