- 96 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (95)Nächste Seite (97) Letzte Seite (127)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

unabhängiger Tonträgerhersteller etwa sechshundert. Der VUT ist aber bei uns ebenfalls Mitglied, insofern repräsentieren wir tatsächlich etwa 95 % der Branche.
Die Aufgaben des Bundesverbands habe ich nun beschrieben, die Aufgabe der IFPI ist im Wesentlichen Piraterieverfolgung. Da sind wir sehr aktiv und auch erfolgreich, zumal in dem Bereich der physischen Piraterie der Ermittlungsdruck so hoch geworden ist, dass wir da praktisch keinen großen Schwarzmarkt mehr haben.
Außerdem initiieren wir in der Tat Urheberrechtsdiskussionen, urheberrechtspolitische und wissenschaftliche Diskussionen. Wir haben großes Interesse daran, dass sich die rechtlichen Rahmenbedingungen, in denen unsere Branche letztlich lebt, in der Frage, womit man Geld verdienen kann und womit nicht, weiterentwickeln und auch den Notwendigkeiten anpassen, in denen unsere Branche zur Zeit ist. D. h. wir machen aktiv Lobby-Arbeit und kommunizieren unsere Anliegen, auch unsere politischen Anliegen, an die notwendigen Funktionäre, Amts- und Würdenträger.
J. S.: Der Bundesverband vertritt also die Belange der gesamten Tonträgerbranche und koordiniert somit auch firmenübergreifende Maßnahmen und Strategien gegen Filesharing oder die Schaffung eines gemeinsamen legalen Musikangebots im Internet. Wie sieht es denn diesbezüglich mit der Zusammenarbeit der Firmen, insbesondere der Major Companies, aus?
H. S.: Wir haben traditionell seit vielen Jahren eine erstaunlich gute Zusammenarbeit unter Mitgliedsfirmen, von denen man ja wissen muss, dass sie in ihrem Alltag miteinander um Kunden konkurrieren. Es gibt eine große Einsicht, dass, unabhängig vom Tagesgeschäft und auch von der Konkurrenzsituation, es Anliegen gibt, die die Branche am besten geschlossen vertritt. In der Tat: Eine Vielzahl dieser Anliegen bündelt sich hier bei uns. Insofern beschäftigen uns alle Fragen, die gemeinsamer Natur sind, mit Ausnahme der kartellrechtlich relevanten.
J. S.: Um mit den illegalen Musikangeboten im Internet konkurrieren zu können, ist es meines Erachtens unerlässlich, eine Plattform zu schaffen, durch die die Musikkonsumenten Zugriff auf ein umfassendes, firmenübergreifendes Repertoire haben. Der Kunde sucht im Normalfall schließlich nicht nach Songs, die bei einer bestimmten Plattenfirma veröffentlicht wurden, sondern nach Titeln eines bestimmten Interpreten. Ein Online-Angebot von beispielsweise Sony, das sich nur auf das firmeneigene Repertoire beschränkt, ist somit für den Konsumenten unpraktisch. Gegenseitige Lizenzierungen von Repertoire für Online-Angebote finden jedoch nicht über den Bundesverband statt?
H. S.: Überhaupt nicht. Ich will da noch mal ein bisschen Wasser in den Wein gießen: Sie gehen natürlich, wenn sie ein Auto kaufen wollen, nicht in ein Kaufhaus und fragen: »Wieso stehen hier nicht alle Automarken rum, ich möchte mir einen schönen Wagen aussuchen?«, sondern sie müssen, wenn sie ein Auto kaufen wollen, zu dem ersten, zu dem zweiten und zu dem dritten Händler gehen und sich die Modelle anschauen. Es ist überhaupt nicht selbstverständlich, dass wir für alle Produkte, die es gibt, ein Warenhausangebot haben, in

Erste Seite (i) Vorherige Seite (95)Nächste Seite (97) Letzte Seite (127)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 96 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet